Meerbusch Stadt senkt 2013 Müllgebühren erneut

Meerbusch · Seit 2008 sind die Abfallentsorgungsgebühren stetig gefallen. Bald sind sie so niedrig wie seit zehn Jahren nicht mehr

Trotz steigender Personalkosten schlägt die Stadtverwaltung vor, im kommenden Jahr die Gebühren für Abfallentsorgung leicht zu senken. So soll eine 120-Liter-Tonne künftig pro Jahr nur noch 150 Euro statt bislang 152 Euro kosten. Das wäre der niedrigste Stand seit zehn Jahren.

Zum Vergleich: Im Jahr 2008 kostete die 120-Liter-Tonne noch 183 Euro Gebühren. Bereits in diesem Jahr ist Meerbusch bei den Müllgebühren Spitzenreiter im Rhein-Kreis Neuss: Bürger in Dormagen mussten für die 120-Liter-Tonne 177,38 Euro zahlen, Willicher gar 208,41 Euro.

Im Bau- und Umweltausschuss in zwei Wochen soll die Politik über die vorgeschlagene Gebührensenkung beraten, endgültig entscheiden die Mitglieder des Stadtrates in seiner nächsten Sitzung.

Zwei Gründe sind es, die die Senkung der Müllgebühren möglich machen, obwohl die Verwaltung bereits eine Steigerung der Personalkosten von vier Prozent einkalkuliert hat: Zum einen löst die Stadt Meerbusch eine Rücklage aus dem Jahr 2010 auf; damals hatten die Bürger 321 000 Euro mehr bezahlt als letztendlich in der Betriebskostenabrechnung standen. Bereits in diesem Jahr kam ein Teil des Geldes der Gebührensenkung zugute. Die andere Hälfte soll nun im kommenden Jahr in die Gebührenberechnung einfließen.

Zum anderen hat die Stadt Meerbusch erstmals Erlöse aus der Altpapierverwertung in die Kalkulation hineingeschrieben. Sie geht davon aus, 132 000 Euro zu erzielen — der Preis für Altpapier klettert seit Jahren. Eigentlich hätte der hohe Altpapierpreis der Stadt bereits seit Jahren Einnahmen bescheren können — wenn der Rhein-Kreis Neuss nicht einen langfristigen Papier-Entsorgungsvertrag mit der Entsorgungsgesellschaft Niederrhein geschlossen hätte.

Der Grundgedanke war gut: Mit Altpapier war damals kein Geld zu verdienen. Doch dann zogen die Preise an. Jahrelang zahlten die Meerbuscher Bürger für die Entsorgung von Altpapier, obwohl sich mit dem Wertstoff längst Geld verdienen ließ. Zu Beginn dieses Jahres wurden die Modalitäten des eigentlich bis 2016 laufenden Vertrages neu ausgehandelt. Gegen eine Art Vorfälligkeitsentschädigung von drei Millionen Euro war die EGN bereit, die Modalitäten neu festzulegen.

Die Gesamtkosten der Abfallbeseitigung in Meerbusch belaufen sich im nächsten Jahr voraussichtlich auf 4,7 Millionen Euro — das sind 2,4 Prozent mehr als in diesem Jahr. Den Löwenanteil an den Kosten machen die Beseitigungs- und Verwertungskosten aus (68 Prozent). Die Fuhrleistungen haben einen Anteil von 19 Prozent an den Kosten. Übrigens: Auch die Betriebskostenabrechnung 2011 ergab eine Überdeckung: 225 000 Euro haben die Bürger zu viel bezahlt. Das Geld soll 2014 in die Gebührenkalkulation eingestellt werden.

(RP/ila)
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