Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen
EILMELDUNG
Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen

Meerbusch Stadt sagt CO2 den Kampf an

Meerbusch · Umgerechnet auf jeden Meerbuscher fallen pro Jahr 8,9 Tonnen Kohlendioxid an. Die Stadt will den Ausstoß des Treibhausgases deutlich verringern. Ein "Klimamanager" soll dabei helfen.

 Freude über die dritte Bürgersolaranlage, die auf dem Dach des Lank-Latumer Bürgerhauses entstanden ist (v.l.): Gereon Veltum, Reiner Pricken, Heinrich Gospos und Anton Plenkers.

Freude über die dritte Bürgersolaranlage, die auf dem Dach des Lank-Latumer Bürgerhauses entstanden ist (v.l.): Gereon Veltum, Reiner Pricken, Heinrich Gospos und Anton Plenkers.

Foto: Dackweiler

Die Meerbuscher produzieren fleißig Treibhausgase. Rein rechnerisch entfällt auf jeden Bürger pro Jahr ein Kohlendioxid-Ausstoß von 8,9 Tonnen. Der größte Anteil (rund 41 Prozent) wird aus 27 400 Wohnungen in die Luft geblasen, 37 Prozent durch die 34 000 in Meerbusch zugelassenen Autos. Für ein Fünftel des CO2 sind Firmen verantwortlich. Die Zahlen stammen von der Energieagentur NRW.

Verwaltung und Politik sind nun übereingekommen, den Ausstoß des Treibhausgases "radikal zu senken". Dass Potenzial da ist, zeigt ein Blick über die Grenzen: In Frankreich liegt der CO2-Ausstoß bei 6,4 (was aber auch an der starken Atomkraftnutzung liegt), in Schweden bei 6,3 Tonnen pro Kopf und Jahr. Meerbusch liegt noch 2,1 Tonnen unter dem Bundesdurchschnitt.

Beschlüsse sind gefasst

Die politischen Beschlüsse sind gefasst: Wegweiser ist ein "Integriertes kommunales Klimaschutzkonzept", das alle in der Stadt wirkenden Akteure und Gruppen einbezieht. Berater der Adapton Energiesysteme AG aus Aachen begleiten die Stadt bei der Erstellung. Das Bundesumweltministerium fördert das Projekt mit rund 40 000 Euro. Meerbusch soll nun einen "Klimamanager" und einen so genannten Klimabeirat bekommen. Dieser soll sich aus Vertretern von Verwaltung, RWE und WBM zusammensetzen und die Bemühungen zur Schadstoff-Einsparung koordinieren.

2007 hatte die Stadtverwaltung mit ersten Schritten zum Klimaschutz begonnen: Ein Großteil des Fuhrparks wurde auf Erdgasfahrzeuge umgestellt, öffentliche Neubauten — wie die Mediothek in Büderich — wurden nach dem Passivhausstandard errichtet. Dächer öffentlicher Gebäude stellte die Stadt für Bürgersolaranlagen bereit. Mit dem Beitritt zum Weltklimabündnis 2010 hat sich Meerbusch das Ziel gesetzt, den örtlichen CO2-Ausstoß alle fünf Jahre um zehn Prozent zu senken. Bezogen auf das 1990 sollen die Pro-Kopf-Emmissionen bis 2030 halbiert werden.

"Zunächst haben wir durch Adapton fortschreibbare Energie- und CO2-Bilanzen für Meerbusch erstellen lassen. Damit haben wir Klarheit über den Ist-Zustand", erklärt Heiko Bechert, Fachbereichsleiter Umwelt im Rathaus. "In Arbeitsgruppen analysieren wir dann Schwachstellen und ermitteln Verbesserungspotenziale." Unter anderem werde beraten, wie Geothermie, Solar-, Wind- und andere regenerative Energieformen genutzt werden könnten. Danach werde ein Maßnahmenkatalog mit Handlungsempfehlungen erarbeitet.

In diesen Tagen beginnen eine Reihe von Workshops. Themen wie "Alternative Energien", "Verkehr" oder auch "Bauleitplanung" werden auf der Agenda der Arbeitsgruppen stehen. "Entscheidend wird es sein, alle öffentliche Akteure ins Boot zu holen. Dann können wir erfolgreich sein", sagt Heiko Bechert.

Mitte 2012 soll das Konzept der Politik vorgelegt werden.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort