Meerbusch Stadt plant Budget für kommunalpolitisches Praktikum

Meerbusch · Das Interesse von Jugendlichen für kommunalpolitische Themen wecken: Die Stadt Viersen hat das geschafft. Seit zehn Jahren ist das Kommunalpolitische Praktikum ein Erfolgsprojekt. Der Politikschnupperkursus findet dort einmal im Jahr im Herbst statt, für Schüler ab der neunten Klasse. Organisiert wird das Projekt vom städtischen Jugendamt in Kooperation mit allen weiterführenden Schulen und Berufskollegen.

CDU und Grüne warben Ende vergangenen Jahres dafür, das Praktikum auch in Meerbusch zu realisieren. In der gestrigen Sitzung des Ausschusses für Schule und Sport stellte die Organisatorin des Projekts in Viersen, Monika Krieg, die Programminhalte vor. 5000 Euro sind im Haushaltsplan der Stadt Meerbusch für das kommunalpolitische Praktikum vorgesehen.

In Viersen besteht das Programm aus fünf Modulen. Beim Speed-Debating geht es um ein schnelles Frage-Antwort-Spiel zwischen Schülern und Politikern, anschließend wählen die Jugendlichen eine Fraktion, der sie sich anschließen. "Können die Schüler ihre Partei frei wählen?", lautete die Frage der CDU-Fraktion. "Ja, können sie. Allerdings empfehlen wir den Schülern, genau das Gegenteil von dem auszuwählen, für das sie sich ansonsten entscheiden würden", antwortete Krieg.

In Modul zwei werden anhand von realen Beispielen Grundlagen der Politik erklärt; in Modul drei besuchen die Schüler eine Fraktionssitzung. Anschließend sieht das Programm eine Jugendhilfeausschusssitzung und ein Stadtratplanspiel vor. Das letzte Praktikum in Viersen wurde von einer professionellen Filmemacherin begleitet. So konnten sich alle Mitglieder des Ausschusses ein genaues Bild vom Ablauf des Projekts machen.

Bisher habe Viersen nur positive Erfahrungen gemacht, berichtete Krieg. "Meistens höre ich von Schülern, dass sie überrascht seien, wie viel Kommunalpolitik mit ihnen persönlich zu tun habe." Im Ausschuss kam die Präsentation gut an. "Wieso dauert es zehn Jahre, bis so ein Projekt auch bei uns zum Thema wird?", fragte Ausschussmitglied Ralph Jörgens (FDP).

Burkhard Wahner, Leiter der Realschule, zweifelte an der Umsetzbarkeit des Projekts. "Ich schätze, dass die Bereitschaft, sich bei solch einem Projekt zu engagieren, eher gering ausfällt." Das Praktikum würde nämlich am Abend und somit nach der Schule stattfinden - Schüler müssten ihre Freizeit hierfür opfern. "Mit Aktivitäten außerhalb der Schule wird das schwer zu organisieren sein."

Monika Krieg schlug eine Speed-Debating-Runde im Anschluss an den Unterricht vor. "Das wäre dann eine Art Werbeveranstaltung. Die Schüler könnten sich ein Bild vom Ablauf machen."

Ein genaues Bild konnten sich gestern schon einmal die Mitglieder des Ausschusses machen. In der kommenden Sitzung sollen weitere Planungsschritte zur Umsetzung besprochen werden. Wann findet das Praktikum in Meerbusch statt und wer organisiert es? Das soll am 27. Juni geklärt werden.

(laha)
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