Meerbusch Stadt erläutert Strategie bei Flüchtlingsheimen

Meerbusch · Die Stadtverwaltung wird heute Abend (18 Uhr, Technisches Rathaus, Lank) über die Planung des Baus von Reihenhäusern an der Kierster Straße informieren, die perspektivisch für die Beherbergung von Flüchtlingen zur Verfügung stehen könnten. Das Projekt ist umstritten, es gab Anwohnerproteste. Auch in der jüngsten Ratssitzung äußerte Martin Hirner als einer der Anwohner die Sorge, dass mit der Wahl der Kierster Straße am Ende der umstrittenste wie unwirtschaftlichste Standort für die Flüchtlingsheime ausgesucht wird. Die Anwohner verweisen auf die Notwendigkeit des Baus von Lärmschutz an der Kierster Straße, auf die gutachterlich festgestellten Altlasten im Boden und die generelle Kostenentwicklung.

Die Strategie der Stadt für die Kierster Straße lautet: Weiterplanen, aber vorerst nicht bauen. Dezernent Frank Maatz erläuterte im Stadtrat: "Wir müssen an der Planung festhalten." Hinsichtlich der zu kalkulierenden Flüchtlingszuweisungen sagte er: "Unsere Zahlen waren noch nie so wenig valide wie heute." Viel hänge jetzt davon ab, wie viele Flüchtlinge der Stadt zugewiesen werden und ob dafür die bisherigen Kapazitäten mit dem Bau der Heime in Holzrahmenbauweise am Eisenbrand ausreichen.

Letztlich entschied die Politik im Rat, dem einzigen Bieter der Ausschreibung zur Errichtung von Reihenhäusern im Bereich Kierster Straße auf dem Grundstück "Am Alten Teich" zunächst nur den Teilauftrag für die Planung und Erstellung der Bauantragsunterlagen zu erteilen. Bis zum 31. März 2017 kann die Stadt zu den jetzigen Konditionen vom Bieter fordern, die Heime zu bauen. Die Heime Am Strümper Busch und Kalverdonksweg sollen weitergeplant werden. FDP und SPD forderten, trotz der derzeit noch geringen Flüchtlingszuweisungen für Meerbusch die Häuser an der Kierster Straße sofort zu bauen. Jürgen Peters, Fraktionschef der Grünen, entgegnete: "Es macht keinen Sinn, Häuser dahin zu setzen, die nicht gebraucht werden."

Anregungen der Anwohner der Kierster Straße, das Verfahren neu aufzurollen und neu zu prüfen, ob nicht die geplanten Heime am Kalverdonksweg oder im Bereich Am Strümper Busch zuerst gebaut werden sollen, lehnte die Politik ab. Die Verwaltung bestätigte zwar die Vermutung der Anwohner, dass die Häuser an der Kierster Straße deutlich teurer werden als zunächst kalkuliert. Nur eine Firma hat ein Angebot eingereicht, die Kosten pro Haus lägen bei rd. 230.000 Euro. "Die Kosten pro Haus sind gestiegen, auch deshalb, weil wir auf die Forderungen der Anwohner eingegangen sind und weniger Häuser gebaut haben als zunächst geplant", erläuterte Dezernent Michael Assenmacher. Weil viele Leitungen an der Kierster Straße schon liegen, sei dieses Areal im Vorteil gegenüber den anderen Standorten.

(RP)
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