Meerbusch Stadt droht: Keine Bauabnahme für Ostara

Meerbusch · Wenn die ersten Wohnhäuser Ende des Jahres fertig werden, muss der Investor auch für Lärmschutz gesorgt haben. Jetzt kam raus: Das könnte zeitlich eng werden. Die Stadt warnt: Ohne Lärmschutz gibt's keine Genehmigung

 Ein langer Gebäuderiegel soll laut städtebaulichem Vertrag den Lärm aus dem Parkquartier heraushalten. Der Investor würde lieber eine Lärmschutzwand bauen. Das lehnt die Stadt ab.

Ein langer Gebäuderiegel soll laut städtebaulichem Vertrag den Lärm aus dem Parkquartier heraushalten. Der Investor würde lieber eine Lärmschutzwand bauen. Das lehnt die Stadt ab.

Foto: Ten Brinke

Es ist der Albtraum für jeden Häuslebauer: Das neue Eigenheim ist endlich fertig, doch es darf nicht genutzt werden. Die Bauaufsicht erteilt keine Genehmigung. Das könnte demnächst den Bauherren passieren, die im Park-Quartier auf dem Ostara-Gelände derzeit ihr künftiges Zuhause errichten lassen. Grund: mangelnder Lärmschutz.

Das Gelände grenzt an die Eisenbahnlinie. "Wenn der Lärmschutz nicht befriedigend gelöst ist, wird es keine Bauabnahme geben", kündigte Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (CDU) in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses am Dienstagabend an. "Dann steht hier ein sehr großer Konflikt an." Ende des Jahres sollen die ersten 40 Einfamilienhäuser fertig sein.

 Im Nord-Osten des ehemaligen Ostara-Geländes, am Winklerweg, wird schon fleißig gebaut. Problem: Die Gebäude, die den Lärmschutz für die Wohnbebauung sicherstellen sollen, werden nicht rechtzeitig fertig. Den Bau einer Lärmschutzwand lehnt die Stadt aber ab.

Im Nord-Osten des ehemaligen Ostara-Geländes, am Winklerweg, wird schon fleißig gebaut. Problem: Die Gebäude, die den Lärmschutz für die Wohnbebauung sicherstellen sollen, werden nicht rechtzeitig fertig. Den Bau einer Lärmschutzwand lehnt die Stadt aber ab.

Foto: Ulli Dackweiler

Im städtebaulichen Vertrag mit dem Investor - die Ten Brinke Wohnungsbau Carat GmbH & Co.KG mit Sitz in Bocholt - ist klar geregelt, wie der Lärmschutz zu erfolgen hat: Ein Block aus Bürogebäuden sorgt dafür, dass der Bahnlärm nur vermindert ins Park-Quartier dringt. Sie sind noch nicht errichtet. Die Alternative: ein Block aus Wohnbebauung steht mindestens im Rohbauzustand. Beides aber ist bis Jahresende unwahrscheinlich.

"In einem Gespräch Ende März hat der Investor erklärt, er bekomme die Gebäude nicht veräußert", berichtete die Bürgermeisterin den Politikern. Er schlug deshalb den Bau einer temporären Lärmschutzwand von drei bis vier Metern Höhe vor. Die Verwaltung dringt jedoch auf Vertragserfüllung, erhielt jetzt die Rückendeckung aus der Politik. "Der Investor hat die Dinge realisiert, mit denen er Geld machen kann", sagte die SPD-Fraktionsvorsitzende Nicole Niederdellmann-Siemes.

Bei Sachen, die Geld kosten wie dem Lärmschutz oder der äußeren Erschließung, hänge er zeitlich hinterher. Joachim Quass (Grüne) erklärte: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das nicht verkaufen lässt. Vielleicht muss der Investor etwas am Preis machen." Eine Lärmschutzwand lehnten die Politiker einhellig ab. "Das würde dann so etwas wie ,Die Mauer von Osterath'", so Niederdellmann-Siemes.

Auch bei der äußeren Erschließung des Geländes gibt es Probleme. "Trotz mehrfacher Bitten haben wir noch keinen Bauzeitplan vorliegen", berichtete die Bürgermeisterin. "Es ist illusorisch, dass der Supermarkt mit der Fertigstellung bereits eröffnen kann." Ursprünglich war geplant, dass der Edeka-Markt im Sommer eröffnet. "Er wird nicht bald eröffnen", sagte die Bürgermeisterin. "Da wird uns Ärger ins Haus stehen."

Martijn van der Aa, Projektleiter bei Ten Brinke, räumte auf Anfrage ein, dass der Bauzeitplan derzeit noch nicht erstellt sei. "Uns fehlten noch Daten, die haben wir jetzt aber fast alle zusammen." Er sei zuversichtlich, dass Ten Brinke den Bauzeitplan bis spätestens Ende des Monats vorlegen werde. Und wie sieht es beim Thema Lärmschutz aus? "Wir sind in der Abstimmung", sagt der Projektleiter.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort