Meerbusch Springmäuse fühlen sich in Lank zuhause

Meerbusch · Kabarett-Ensemble riss sein Publikum mit "Merry Christmaus" bei seiner Vorstellung im Forum Wasserturm zu wahren Begeisterungsstürmen hin. Die Zuschauer gehören traditionell mit zum Ensemble

 Schon hinter den Kulissen, in der Bühnengarderobe, haben Norbert Frieling (l.), Marvin Meinold, Paul Hombach und Sandra Sprünken ihren Spaß.

Schon hinter den Kulissen, in der Bühnengarderobe, haben Norbert Frieling (l.), Marvin Meinold, Paul Hombach und Sandra Sprünken ihren Spaß.

Foto: Ulli Dackweiler

Von Meerbusch selbst haben Sandra Sprünken, Norbert Frieling, Paul Hombach und Marvin Meinold bisher nicht viel gesehen: "Aber wir wissen, wo wir eine Curry-Wurst bekommen". Das Publikum dagegen, das sich im Forum Wasserturm die Vorstellungen des Kölner Improvisationstheaters nicht entgehen lässt, ist dem Springmaus-Ensemble bestens vertraut: "Die Stimmung hier ist immer besonders locker. Bisher ist jedes Programm gut angekommen."

In der Garderobe vor dem großen Schminkspiegel loben die Impro-Comedians das Forum Wasserturm als "klassischen Auftrittsort": "Er gehört zu den konstant bespielten Bühnen. Hier fühlen wir uns wie zuhause." Das ist deutlich spürbar, kommt beim Publikum gut an und so wird das Ensemble zum Start des diesjährigen "Merry Christmaus"-Programms mit viel Applaus empfangen.

Dann geht es Schlag auf Schlag - immer auch mit dem Einsatz der Zuschauer. Sie werden in den blitzschnell improvisierten Handlungsablauf eingebunden, wirken wie Till aus Hemmerden, Anja aus Meerbusch oder Rolf und Eva aus Vorst nicht ganz freiwillig, aber immer mit viel Einsatz und Spaß auf der Bühne mit. Sie fügen sich in diese ohne festen Plan inszenierten Improvisationen ein und lassen sich von dem Tempo und der Schlagfertigkeit der Comedy-Truppe mitreißen. Till allerdings, der in der "bedeutenden Metropole Meerbusch" zum Heiland ernannt wird, muss sich lediglich dekorativ mit einer Bierflasche versorgt auf den Thron setzen. Dass die gezeigten Sketche, Lieder und Handlungen dem ein oder anderen Zuschauer bekannt vorkommen, ist durchaus gewollt. Sie sind frei erfunden, spiegeln aber in die in den Familien bekannte und nicht immer positive "Weihnachtswirklichkeit" wider. So wird der Streit in der Familie um das Programm "vor der Glotze" am Heilig Abend in einem turbulenten Mix aus deutschen und koreanischen Satzfetzen zur perfekten Lachnummer. Dementsprechend ausgelassen ist die Stimmung im Zuschauerraum - im Gelächter geht so mancher Sketch unter. Und selbst die Vertonung des Weihnachtsklassikers "Macht hoch die Tür" wird zum schrägen Thema. Virtuos lässt Paul Hombach an Klavier und Keyboard - mehrfach von Szenenapplaus unterbrochen - hören, wie sich die Melodie als Tango-, Soul- oder Groove-Rhythmus anhört.

Beim Geschichte-Erzählen wird wiederum das Publikum eingebunden. Von den Zuschauern zugerufene Stichworte für Handlung, Ort und Darsteller werden als reine Comedy-Improvisation in einzigartige Geschichten verpackt. Nostalgische Momente gibt's auch, aber statt der Geschenke aus dem Internet wird unterschiedlich proportionierter Humor verschnürt, fein nuanciert dosiert, mit Zeit zum Auspacken. Dieter und Brigitte aus Osterath erleben das Springmaus-Ensemble zum ersten Mal. Ihre Erwartungen waren hoch und wurden komplett erfüllt: "Wir sind total begeistert." Sie wissen jetzt: Humor in weihnachtlich glitzernden Überraschungs-Paketen verpackt - das ist "Merry Christmaus".

(RP)
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