Fußball TuS wacht zu spät auf

Fußball · Oberliga-Aufsteiger TuS Bösinghoven hat auch sein zweites Heimspiel verloren. Trotz einer engagierten Vorstellung unterlag er Schwarz-Weiß Essen mit 2:3 (0:2). Nachwuchstorwart Andreas Lahn feierte ein unglückliches Debüt.

Mit bedröppeltem Blick entledigt sich Andreas Lahn seiner Torwarthandschuhe. Er lehnt am Pfosten, nimmt einen Schluck aus der Wasserflasche und blickt enttäuscht ins Weite. In diesem Moment ist der 19-Jährige wohl der einsamste Mensch auf der Sportanlage am Windmühlenweg.

Soeben hat Schiedsrichter Hendrik Heuvens das Oberliga-Heimspiel des TuS Bösinghoven gegen Schwarz-Weiß Essen abgepfiffen. Trotz einer furiosen Aufholjagd in der Schlussphase mussten sich die Gastgeber mit 2:3 geschlagen geben. Lahn ist daran nicht unbeteiligt. Mit einem Patzer beim 0:1, als er nicht entschlossen genug aus dem Kasten heraus eilte, leitete er die Niederlage ein. "Natürlich sah ich da nicht gut aus. Ich bin einfach zu spät heraus gekommen", gab der Youngster zu, der in der 18. Minute zu seinem ersten großen Auftritt kam.

Ersatztorwart Oliver Haßler, der für den verletzten Stammkeeper Patrick Iwersen zwischen den Pfosten stand, erlitt eine Oberschenkelblessur und konnte nicht mehr weiter machen. Damit schlug die Stunde für Lahn, der in der vergangenen Spielzeit noch bei den A-Junioren das Tor hütete. "Ein bisschen nervös war ich schon", verriet Lahn, dessen Einstand kaum unglücklicher hätte verlaufen können. Vier ernsthafte Schüsse flogen auf sein Gehäuse, davon schlugen drei in den Maschen ein, einer landete am Außenpfosten. "Das war ein ziemlich blöde Spiel für einen Torwart. Ich konnte mich eigentlich gar nicht auszeichnen", sagte Lahn.

Trotz seines Fehlers beim ersten Gegentreffer machte ihm Trainer Martin Stasch keine Vorwürfe: "Beim ersten Gegentor fehlte die Unterstützung der Vorderleute. Bei den anderen beiden Treffern trifft ihn keine Schuld." Viel mehr ärgerte sich der TuS-Coach über den erneuten Doppelschlag, den seine Elf wie schon eine Woche zuvor gegen Ratingen (1:4) hinnehmen musste. Nur 70 Sekunden nach dem ersten Treffer ließen die Essener kurz vor der Pause das zweite Tor folgen. "Die Jungs müssen lernen, nach einem Rückstand nicht die Köpfe hängen zu lassen und weiter hellwach zu sein", monierte Stasch.

Als die Gäste in der 62. Minute Torwart Lahn zum dritten Mal überwanden, schien die Partie entschieden. Doch der TuS zeigte Moral, ließ sich auch durch das fragwürdige Aberkennen eines Treffers von Kevin Dauser nicht zurückwerfen. Im Gegenteil, das rüttelte die Schwarz-Gelben wach. Sie begannen einen Sturmlauf, der mit den Anschlusstreffern von Dauser und Witte, die beide aus dem Gewühl heraus abstaubten, belohnt wurde.

Auch der Ausgleich lag noch in der Luft, doch Essens Keeper Tobias Ritz fischte einen Dauser-Freistoß aus dem Winkel und parierte prächtig gegen den frei vor ihm auftauchenden Kerim Gürdal. "Die Jungs haben große Willen gezeigt. Schade, dass sie nicht mit einem Punkt belohnt wurden", so Stasch.

(RP)
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