Fußball Elfmeterpfiff erzürnt den TuS

Fußball · Vor 2540 Zuschauern im Grotenburgstadion verlor der TuS Bösinghoven das "Spiel des Jahres" beim KFC Uerdingen mit 1:4 (1:1). Ein zweifelhafter Strafstoß brachte die Schwarz-Gelben aus dem Konzept.

Wild gestikulierend bauten sich die Spieler des TuS Bösinghoven vor Schiedsrichter Gerrit Heiderich auf. Sie flehten ihn an, seine Entscheidung zu revidieren. Auch Manager Christoph Peters und Trainer Martin Stasch hielt es nicht mehr auf ihren Plätzen, sie stürmten wild tobend das Spielfeld. Minutenlang spielten sich dort tumultartige Szenen ab. "So etwas habe selbst ich in meiner langen Fußballerkarriere noch nicht erlebt. Für diese Aktion einen Elfmeter zu geben, ist ein Witz", sagte TuS-Joker Bekim Kastrati, der das Geschehen an der Außenlinie aus nächster Nähe betrachtet hatte.

Was war passiert? Durch einen unnötigen Fehlpass war der KFC in der 57. Spielminute an den Ball gekommen. Nach einem leichten Rempler an der Außenlinie ertönte ein Pfiff. Das Spiel wurde jedoch nicht unterbrochen. TuS-Innenverteidiger Andreas Altenbeck schirmte das Kunstleder gegen Issa Issa ab, bevor der KFC-Angreifer deutlich neben der rechten Strafraumgrenze zu Boden sank. Der Schiedsrichter-Assistent winkte daraufhin mit Fahne, und nach kurzer Absprache mit ihm zeigte Heiderich auf den Punkt. "Ich habe einen Elfmeter gegeben, weil der Bösinghovener seinen Gegenspieler mit dem Arm im Gesicht getroffen hat", berichtete der Unparteiische hinterher.

Eine Version, für die Altenbeck wenig Verständnis hatte: "Zum einen war die Aktion klar außerhalb des Sechzehners. Zum anderen war ich doch selbst am Ball, wieso soll ich dann ein Foul begehen?"

Diese Aussage wiederum bestätigte der angeblich Gefoulte — zumindest gegenüber Stasch, der Issa noch vor der Ausführung des Strafstoß danach fragte. "Das ist das Schlimmste an der Sache. Mir hat er ins Gesicht gesagt, dass es weder ein Foul noch eins im Strafraum war. Als der Schiedsrichter ihn gefragt hat, hatte er keine Eier, das zuzugeben", so Stasch. "Mit einer Aktion hätten die Uerdinger ihr Image derartig aufpolieren können, doch das haben sie verpasst." Trotz der wütenden Protesten nahm Heiderich seine Entscheidung nicht zurück. Der KFC nahm das Elfmetergeschenk dankend an - und ausgerechnet Issa traf zum 2:1. "Mit diesem Pfiff hat uns der Schiedsrichter mächtig aus dem Spiel genommen, denn bei dieser brutalen Hitze zweimal einen Rückstand in Uerdingen aufzuholen, ist verdammt schwierig", befand Altenbeck.

Dauser erzielt drittes Saisontor

Bereits in der fünften Minute waren die Hausherren durch einen berechtigen Elfmeter (Georges Ndoum hatte Benjamin Baltes im Strafraum gelegt) 1:0 in Führung gegangen. Bösinghoven zeigte sich nur kurz geschockt und kam in der 35. Minute zum verdienten Ausgleich. Nach schöner Vorarbeit von Florian Witte schob Kevin Dauser die Kugel cool ins linke Eck — es war schon der dritte Saisontreffer im vierten Spiel für den TuS-Torjäger.

Hinten verteidigten die Gäste hervorragend, ließen mit Ausnahme einiger gefährlicher Distanzschüsse keine Chancen des KFC zu. So brauchte der Favorit den besagten mehr als fragwürdigen Elfmeter, um erneut in Führung zu gehen. "Bis dahin waren wir gleichwertig. Es wäre auf jeden Fall ein Punkt drin gewesen", sagte Manager Peters.

Zwar wehrte sich der TuS auch nach dem 1:2 noch nach Kräften, doch spätestens mit dem dritten Tor — ein sehenswerter Freistoß aus rund 25 Metern von Issa — war der Widerstand gebrochen. Den Schlusspunkt setzte Meik Kuta, der den Ball aus 18 Metern in die kurze obere Ecke nagelte. "Meine Jungs haben bei glühender Hitze Herz, Leidenschaft und Willen gezeigt. Doch durch eine Aktion wurden wir um den Lohn dieser Arbeit gebracht. Das ist extrem bitter", bilanzierte Stasch.

(RP)
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