Meerbusch Spitzensurfer am Baggersee

Düsseldorf · Der Thunissensee ist Heimat des Windsurfing Club Meerbusch. Der Club stellt auch eine Mannschaft in der Liga West, einer Gliederung der höchsten deutschen Surfklasse. Doch im Verein wird nicht nur gesurft.

Wo trainieren deutsche Spitzen-Surfer? In der Brandung an der stürmischen Nordseeküste und auf den großen Binnengewässern. Klar. Aber auf niederrheinischen Baggerseen? Doch, auch an der Stadtgrenze von zwischen Osterath und Kaarst bereiten sich Bundesliga-Surfer auf Wettbewerbe vor: Der Windsurfing-Club Meerbusch segelt mit einem Team in der Liga West mit, der neben den Ligen Nord, Ost und Süd höchsten deutschen Surfklasse.

Das Heimatrevier von rund 200 Mitgliedern liegt zwar strenggenommen schon auf der Kaarster Seite der Grenze, doch gefühlsmäßig wurde es längst nach Meerbusch eingemeindet. "Ich wusste früher gar nicht, dass es hier einen Surfsee gibt", erzählt Jugendwart Julian Fiege. Doch als er es einmal gemerkt hatte, ließ ihn der Wassersport nicht mehr los. Inzwischen ist der 20-Jährige seit knapp sieben Jahren dabei. 2005 wurde er NRW-Meister in der Altersklasse U17. Zu Turnieren fahren die Mitglieder zu den Seen der Umgebung — oder auch mal ans Meer.

Surfer und Angler

Wenige Meter hinter dem östlichen Uferstreifen verläuft die Autobahn 57, "aber die Surfer auf dem See hören das gar nicht", sagt der Osterather. Seit 1978 ist der Club an dem 150.000 Quadratmeter großen und bis zu 25 Meter tiefen Gewässer aktiv — man teilt sich die Pacht mit einem benachbarten Angelverein. In die Quere kämen sich Angler und Surfer nicht, meint Fiege: Die einen nutzen nur den Uferstreifen, die anderen eher die Mitte des Sees. Inzwischen hat der Club sich in Eigenleistung ein kleines, aber gut ausgestattetes Vereinsheim aufs Gelände gesetzt — natürlich mit famosem Thunissensee-Blick.

Die Surfer halten — zusammen mit den Anglern — auch die Flora in Ordnung. Jeder muss zehn Arbeitsstunden pro Jahr ableisten. Gerade haben sie ein paar Bambusstauden gepflanzt, im Herbst steht wieder "Seeputz" auf dem Programm. Viele Bäume umgeben das Gewässer, was für ein idyllisches Bild sorgt. Wenn man es schafft, die A57 auszublenden, könnte man meinen, einen einsamen Waldsee vor sich zu haben.

Im Verein wird nicht nur gesurft: Die Mitglieder (Durchschnittsalter: 31) spielen Beachvolleyball, Dart und nutzen die Liegewiese im Sommer zum ausgiebigen Sonnenbaden. Besonders die Grillabende sind beliebt. Anfängern bietet der Windsurfing-Club Schnuppertrainings an. Die Surfsaison läuft noch bis 11. Oktober.

(RP)
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