Inklusion in Meerbusch Was die Stadt für Menschen mit Behinderung tut

Meerbusch · Die SPD will einen stärkeren Fokus auf Menschen mit Behinderung legen. Die Stadt nimmt diesen Antrag zum Anlass, den „Runden Tisch barrierefrei“ wieder ins Leben zu rufen.

 Für Rollstuhlfahrer werden schon kleine Kanten zum Problem.

Für Rollstuhlfahrer werden schon kleine Kanten zum Problem.

Foto: RP/Dominik Schneider

Die Situation für Menschen mit Behinderung, die in Meerbusch leben, soll verbessert werden. Das ist das Ziel eines Antrags, den die SPD in den Sozialausschuss eingebracht hat. Die Sozialdemokraten regen die Erstellung eines „Aktionsplans Inklusion“ an.

Dabei geht es beim Thema Inklusion um viele Facetten, wie SPD-Ausschussmitglied Angela Eichler betont. Nicht nur Rollstuhlfahrer – deren Belange bei der Stadtplanung mitberücksichtigt werden – sind betroffen, sondern beispielsweise auch sehbehinderte oder gehörlose Menschen, die oft Schwierigkeiten haben, sich in der Stadt zu orientieren. Dabei kommt es sogar teilweise zu Konflikten zwischen den verschiedenen Bedarfslagen, so sind blinde Menschen etwa auf Leitlinien und Bordsteine angewiesen, die für Rollstuhlfahrer zu Hindernissen werden können.

„Meerbusch ist eine bunte und offene Stadt, in der viele verschiedene Menschen miteinander ein gutes Leben führen können. Menschen mit Beeinträchtigungen oder Behinderungen stehen dabei leider noch allzu oft am Rand, können Angebote nicht oder nur eingeschränkt wahrnehmen und werden damit in ihrer Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft begrenzt“, heißt es im Antrag der SPD. Konkret könnte ein solcher Aktionsplan Möglichkeiten der Teilhabe für Kinder mit Behinderung auf Spielplätzen beinhalten. Auch könnte das Forum Wasserturm, eine von Meerbuschs wichtigsten Kulturstätten, durch technische Lösungen besser auf Menschen mit einer Hörschwäche ausgerichtet werden.

Es ist nicht der erste Vorstoß, den Meerbusch in diese Richtung unternimmt. Bereits vor über zehn Jahren wurde der „Runde Tisch barrierefrei“ ins Leben gerufen, an dem die Stadtverwaltung mit Politik und Fachleuten zur Verbesserung der Situation von Menschen mit Behinderung in Meerbusch arbeitete. Dieser Arbeitskreis ist jedoch seither eingeschlafen. Jürgen Simons, Behindertenbeauftragter der Stadt, unterstützt das Ansinnen des Antrags. „Wenn man beispielsweise auf das Kopfsteinpflaster in Lank guckt, haben dort nicht nur Rollstuhlfahrer, sondern auch Menschen mit Rollatoren oder Kinderwagen Probleme.“ Christoph Weigele von den Grünen ergänzt, dass beispielsweise auch die Stadthomepage mit leichter Sprache und Vorlesefunktion ihre Barrierefreiheit verbessern könnte.

Kritik kam hingegen von CDU-Ausschussmitglied Jörg Wartchow. Dieser nannte den Vorstoß der SPD einen „typischen Gesinnungsantrag“. „Wir kümmern uns seit Jahren um das Thema Inklusion, ein Aktionsplan wäre Papier beschreiben ohne Sinn.“ Dass die Stadt sich bereits für Menschen mit Behinderung einsetzt, bestätigt auch Sozialdezernent Peter Annacker. „Bei jedem Spielplatz achten wir beispielsweise darauf, dass auch Kinder im Rollstuhl am Spiel teilnehmen können. Die Stadtbibliothek ist grundsätzlich barrierefrei gestaltet, für Gehörlose, Blinde und Rollstuhlfahrer.“ Zudem sollte eine solche Strategie besser „Top-Down“ vom Stadtrat beschlossen und dann in allen Ausschüssen umgesetzt werden. Der Antrag der SPD wurde daraufhin vertagt, um seine Ausrichtung nochmals zu überarbeiten. Annacker jedoch kündigte an, dass die Verwaltung den Antrag zum Anlass nehmen werde, den aktuell nicht aktiven „Runden Tisch barrierefrei“ zeitnah wieder einzuberufen.

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