Natur Eine Wanderung durch den Herrenbusch

Das Wetter bleibt schön. Beim Spaziergang durch den Wald gibt es viel zu entdecken: Pflanzen, Tiere, Kunst und historische Gebäude. Wir empfehlen Ihnen eine schöne Route von rund sieben Kilometer Länge. Auch dort gilt natürlich wegen Corona: Abstand halten.

 Haus Gripswald im Herrenbusch wurde im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt.

Haus Gripswald im Herrenbusch wurde im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt.

Foto: Angelika Kirchholtes

Der Herrenbusch zwischen den Ortsteilen Strümp und Ossum ist einer der größten Altwaldbestände im Rhein-Kreis Neuss: Dessen Entstehung geht bis in die Eis- und Nacheiszeit zurück. Auf engem Raum wechseln hier Auwald-Areale, die oft unter Wasser stehen, mit trockenen Gebieten ab. Viele Buchen und Eichen sind mehr als 200 Jahre alt. Ein schönes Gebiet, um im Frühjahr eine Wanderung zu machen. Sollten mehrere Spaziergänger gleichzeitig auf die Idee kommen dort zu wandern, gilt natürlich aktuell: Abstand halten.

Ein möglicher Ausgangspunkt ist der Wanderparkplatz an der Schlossstraße gegenüber des Strümper Friedhofs. Direkt hinter der Autobahnunterführung geht rechts ein asphaltierter Weg ab, der unmittelbar zum Herrenbusch führt. Hinter Bäumen versteckt können Wanderer Schloss Pesch erahnen, das eine lange Geschichte mit vielen Adelsgeschlechtern hinter sich hat. Um das Jahr 1977 bewohnte zudem der Künstler Kurt Link, ein enger Freund von Joseph Beuys, einen Teil desselben und hatte dort sein Atelier. Heute wird es privat genutzt.

Wir kommen nun durch eine Senke, die typisch für die Gegend ist. Ein Summen liegt in der Luft: Hinter eine Baumreihe stehen Bienenkästen. Vor den Eingangsschlitzen herrscht reges Treiben. Links vom Weg ist ein riesiger Baum umgekippt. Seine Wurzeln haben das Erdreich hochgehoben und bilden eine große senkrecht stehende Fläche. Vieles ist so belassen worden, wie es die Natur und die Elemente geformt haben: schief stehende Bäume, abgebrochene Äste, dazwischen kleine Büsche.

Ein Weg führt hinein in den Wald. Hält man sich an der ersten Abzweigung links, kann man einem schönen Spazierweg mitten durch den Wald folgen. Außer reichlich Brombeerranken stehen Schneeball, Haselsträucher, Hartriegel und Holunder zwischen den Bäumen. Eschen wechseln sich mit Buchen, Erlen und Ahorn ab.

Es ist herrlich ruhig, Spaziergänger können ungestört dem Singen der Vögel lauschen. Sogar das Pochen eines Spechts ist zu hören. Auch ein menschlicher Künstler war tätig. In einen abgestorbenen Baumstumpf wurde eine Figur reliefartig hineingesägt. Die vor vielen Jahren kunstvoll bemalten Bäume sind dagegen nicht mehr zu sehen. Da raschelt es. Eine kleine Maus huscht über den Weg. Der Herrenbusch ist sehr wildreich und bietet auch größeren Tieren wie Hasen, Füchsen und Rehen Unterschlupf. Allerdings sind diese tagsüber nicht so häufig zu sehen. Was auch daran liegt, dass viele Hunde mit ihrem Gebell das Wild vertreiben.

Am Ende des Weges, wo wir nach rechts abbiegen, sehen wir Haus Gripswald durch die Büsche. Neben Schloss Pesch ist das gepflegte Gut der zweite bedeutende Adelssitz am Herrenbusch. Im 12. Jahrhundert wurde es erstmalig urkundlich erwähnt. Prägend ist der an das Haupthaus angesetzte Rundturm. Heute wohnt hier die Familie von Heeremann. In seiner Kindheit war der ehemalige Minster Karl-Theodor zu Guttenberg häufig auf Haus Gripswald zu Gast.

Vorbei an einem Pavillon, in dem man eine Ruhepause einlegen kann, hält man sich links und folgt dem Weg am Ende ins Freie. Links hinter einer Reihe von Kopfweiden, liegt das Dorf Ossum mit Kapelle und nur wenigen Häusern, jedoch mit einem Krokodil am Wegesrand. Über einen Feldweg geht es wieder zu Haus Gripswald, wo wir erneut in den Herrenbusch eintauchen und uns auf den Heimweg machen.

Die beschriebene Wanderung ist rund sieben Kilometer lang. Man kann jedoch auch abkürzen oder einfach eigene Wege durch den Wald suchen.

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