Temperaturen lassen den Spargel sprießen Der erste junge Spargel aus Osterath

Landwirt Andreas Hoppe startet in seine zweite Spargelsaison. Zwei Hektar Spargelfelder hat er 2017 übernommen. Dieses Jahr kann Hoppe des erste Mal jungen Spargel ernten. Den verkauft er mit seiner Familie im eigenen Hofladen.

Auf den Spargelfeldern von Landwirt Andreas Hoppe sticht Praktikantin Miriam Pasch mit vier weiteren Helfern den jungen Spargel.

Auf den Spargelfeldern von Landwirt Andreas Hoppe sticht Praktikantin Miriam Pasch mit vier weiteren Helfern den jungen Spargel.

Foto: Anne Orthen (ort)

Blauer Himmel, die Sonne scheint, und es ist frühlingshaft warm. Genau richtig, um Spargel zu ernten. Seit etwas mehr als einer Woche steht Miriam Pasch ab sieben Uhr morgens mit vier anderen Helfern auf dem Feld von Landwirt Andreas Hoppe, um frischen Spargel zu stechen. Ausgerüstet mit einem Paar Handschuhen, bequemer Arbeitskleidung, einem Spargelmesser und einem Metallkorb, um den Spargel aufzusammeln. Den gibt es anschließend frisch geerntet bei Andreas Hoppe und seiner Frau Magret auf dem Hoppe Hof, unweit vom Spargelfeld entfernt, auf den Bommershöfen zu kaufen.

Dass der Spargel genau zeitig seit Anfang April geerntet werden kann, liegt an den milden Tagen im Februar, sagt Hoppe. „Da sind die Wurzeln ,wach geworden’.“ Spargel sei sehr wärmeempfindlich. „Wenn es ein paar schöne Tage gibt, bekommt der Spargel unter der Erde einen Wachstumsschub.“

Auf dem zwei Hektar großen Feld am Meyersweg sind die Spargelreihen am Morgen noch unter schwarzen Planen versteckt. „Schwarz zieht das Sonnenlicht an. So sorgen wir dafür, dass es darunter schön warm wird.“ Ab einer Temperatur von zehn Grad beginne der Spargel zu wachsen, erklärt der Landwirt. „Aber wärmer als 30 Grad darf es nicht werden.“ Vor dem sonningen Osterwochenende drehen die Feldarbeiter die Planen anders herum. Die Rückseite ist weiß. „Damit das Licht reflektiert wird.“ Dennoch, so schätzt der Landwirt, werde sich der Ertrag nach dem sonnigen Wochenende wahrscheinlich sogar  verdoppeln.

Ist die Plane aufgedeckt, ist bis auf Erde und ein paar kleine Steinchen nicht viel zu sehen. Wenn man genauer hinschaut, erkennt man jedoch kleine Risse und Wölbungen. Ab und an, sieht man auch einen Kopf leicht herausschauen. Die entdeckt Praktikantin Miriam Pasch mit ihrem geübten Auge sofort. Sie möchte Landwirtschaft studieren und sammelt vor dem Studium im Betrieb der Hoppes praktische Erfahrungen. „Der Spargel soll auch gar nicht weit aus der Erde gucken“, sagt sie. „Wenn er ans Sonnenlicht kommt, verfärbt er sich blau.“ Hat Miriam Pasch einen Spargel entdeckt, entfernt sie mit der Hand etwas Erde. Dann setzt sie das Messer an, sticht den Spargel und zieht ihn heraus. Dabei achtet sie darauf, die Stange auf einer Höhe von 25 bis 26 Zentimetern abzutrennen. Damit der Spargel am Ende ein einheitliches Maß hat.

So arbeiten sich die Spargelernter Stange für Stange, Reihe für Reihe vor. Bis etwa 17 Uhr. „Die Handgriffe sind nicht schwer“, sagt Miriam Rasche. „Allerdings merkt man es nach ein paar Stunden im Rücken.“

Um den Transport des frisch geernteten Spargel kümmern sich die Helfer oder Andreas Hoppe selbst. „Auf diesem Feld haben wir dieses Jahr jungen Spargel“, erklärt er. Der Spargel wurde auf dem Feld am Meyersweg letztes Jahr erst angepflanzt. Bei der ersten Ernte sind die Stangen noch recht dünn. „Den Jungspargel können wir zwei bis drei Wochen ernten“, sagt er. Im nächsten Jahr wären es dann zwischen vier und fünf Wochen. „Erst danach können wir die ganze Saison ernten.“

Die ganze Saison wird dieses Jahr auf einem gleichgroßen Feld schon älterer Spargel geerntet. Das bestehende Spargelfeld hat Hoppe vor eineinhalb von Landwirt Albert Bacher übernommen. „Das war damals eine ganz spontane Idee“, sagt er. Nach 30 Jahren Landwirtschaft hat er sich so mit seiner Frau Margret und mit Unterstützung der ganzen Familie den Traum vom eigenen Hofladen erfüllt. „Als Familienbetrieb helfen alle mit. Jeder hat seine Aufgaben“, sagt Margret Hoppe. Tochter Christiane hat als gelernte Schreinerin eine Theke gebaut, Tochter Franziska kümmert sich um das Personal und die Werbung, ihr Freund und ihr Bruder haben gemeinsam die Internetseite erstellt, die Schwägerin Verpackungstüten für den Spargel organisiert.

Auf dem Hoppe Hof verkauft die Familie von Montag bis Sonntag neben dem Spargel auch Kartoffeln aus der eigenen Ernte, Erdbeeren und anders Obst sowie Wein und Öle. Aber auch Speck, Hollandaise, Eier und Milch. „Wer Sonntag spontan ein Spargelmittagessen machen möchte, findet bei uns alles, was er dafür braucht“, sagt der Landwirt. Der Kunde kann wählen zwischen „Kaiserspargel“, also den dickeren Spargelstangen, über „Königsspargel“, der ist etwas dünner, bis hin zum jungen „Prinzenspargel“ und dem Suppenspargel mit dem kleinsten Durchmesser. Im Bündel gibt es auch geschälten Spargel. Zudem bietet Hoppe auch Bruchspargel an, also schief gewachsenen oder leicht verfärbten. „Die Natur produziert eben nicht nur Top-Spargel. Wir verwerten aber alles. Er schmeckt auch nicht anders“, sagt Hoppe.

Diese Saison gibt es noch zwei weitere Verkaufsstationen. Beim Hoppe Blumenhof steht ein Verkaufsstand, an dem Freitag bis Sonntag Spargel angeboten wird. Von Montag bis Samstag gibt es einen Pop-Up-Sotre in der Lanker Fußgängerzone. An  den Handel verkauft Hoppe nicht. „Uns ist es wichtig, den Spargel lokal anzubieten“

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