Meerbusch So viele Künstler wie nie öffnen Ateliers

Meerbusch · Rekordbeteiligung bei der Aktion "Arbeitsplatz Kunst" am Wochenende: 38 Künstler laden für morgen und Sonntag Besucher in ihre Arbeitsräume ein. Sie präsentieren sich einzeln oder in Gruppen. Unsere Zeitung gibt einen Überblick.

Es sind magische Orte, die die Meerbuscher an diesem Wochenende besuchen dürfen. Der eine Raum riecht nach Terpentin und Ölfarbe, in dem anderen schreien Kettensäge und Flex um die Wette. Meerbuscher Maler, Bildhauer, Fotografen und Grafiker gewähren Einblicke in ihre Ateliers, die Orte also, in denen sie die Muse küsst oder sie zumindest auf den erlösenden Kuss warten - und in denen oftmals auch ihr Schweiß auf die entstehenden Werke rinnt. Die Entstehung von Kunst kann ein martialischer Prozess sein. Zum Beispiel, wenn Roland Giersch in seinem Gartenatelier zu Spitzeisen und Fäustel greift, um einem Baumstamm ein neues Werk abzutrotzen.

Zum sechsten Mal beteiligt sich die Stadt Meerbusch in diesem Jahr am Projekt "Arbeitsplatz Kunst" im Rhein-Kreis Neuss. 38 Meerbuscher Künstlerinnen und Künstler öffnen am morgigen Samstag, 14. Juni, von 13 bis 19 Uhr, und am Sonntag, 15. Juni, von 11 bis 18 Uhr, ihre Ateliers für die Öffentlichkeit und stellen ihre Arbeiten und ihr Arbeitsumfeld vor. Es sind so viele wie nie zuvor. 33 waren es im Vorjahr. Im Jahr 2013 waren es 28, 2012 gerade mal 17. Die Meerbuscher Künstler präsentieren sich einzeln oder in kleinen Gruppen und Ateliergemeinschaften. Und natürlich kann die Kunst auch vor Ort gekauft werden.

Zum letzten Mal kann dabei am Wochenende auch das Atelier im früheren Jugendzentrum "Pappkarton" in Strümp besichtigt werden. Die Stadt hatte den drei Künstlern dort gekündigt. Das Gebäude soll vom nächsten Monat an die zentrale Kleiderkammer für Flüchtlinge beherbergen - und auch Platz für Begegnung und eine Radwerkstatt bieten.

Bei vielen Meerbuschern hat sich herumgesprochen, dass die Atelierbesuche schnell zu besonderen Ereignissen werden. In der Arbeitsatmosphäre kommt es häufig zu besonderen Gesprächen über Kunst, Künstler, Gott und die Welt.

Wem die 38 Meerbuscher Künstler nicht ausreichen: Im gesamten Rhein-Kreis beteiligen sich rund 200 Kunstschaffende an der Aktion. Es sind so viele, dass "Arbeitsplatz Kunst" in diesem Jahr erstmals auf zwei Wochenenden verteilt wurde. An diesem Wochenende sind neben den Meerbuscher Arbeitsstätten auch die Dormagener, Rommerskirchener und Neusser Ateliers geöffnet. Am kommenden Wochenende laden die Künstler in Kaarst, Korschenbroich, Grevenbroich und Jüchen in ihre Ateliers.

(RP)
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