Meerbusch So läuft's mit eigener Marke
Meerbusch · Drei Frauen aus Meerbusch haben ihre kreativen Ideen in die Tat umgesetzt. Doch die Produkte lassen sich nicht sofort leicht vermarkten und verkaufen. Drei Erfahrungsberichte.
Sie haben viele Ideen, sind kreativ und haben den Schwung, ihre Einfälle auch umzusetzen. Doch geht es an den Verkauf, sind Marketingstrategien von Nöten. "Es ist schwer, eine unbekannte Marke bei professionellen Einkäufern großer Kaufhausketten unterzubringen" hat Heike Endemann von der Agentur "Frauenstoff" erfahren. Sie hat vor gut einem Jahr ihre "Tasche in der Tasche" auf den Markt gebracht.
Die Idee dahinter war, Frauen das Wechseln der Handtasche dadurch zu erleichtern, dass sie eine kleinere Tasche mit den wichtigen Dingen einfach in die nächste Tasche räumen können. "Gut gehen die Taschen in Einzelhandelsgeschäften, die vom Inhaber selbst betrieben werden", sagt sie. "Die sind experimentierfreudiger. Große Ketten wollen wenn, dann auch gleich eine ganz große Kollektion, die auffällt." Mit rund 50 Modellen sei ihre Marke "Die große Freiheit" dafür zu klein.
Darüber hinaus hat Endemann etwas über die Kundinnen erfahren, die ihre kleinen, praktischen Taschen bevorzugen. "Oft sind es sportliche Frauen, die diese Taschen nicht zum Wechseln, sondern etwa beim Laufen oder Radeln mitnehmen", weiß sie inzwischen. Viel verdient hat die PR-Frau mit dem Verkauf noch nicht. "Aber wir arbeiten dran", sagt sie und plant schon die nächste, leicht modifizierte Kollektion.
Ähnliche Erfahrungen hat Bekleidungstechnikerin Anne Golissa gemacht, die im Schürkesfeld unter dem Label "Lang vom Rhing" Kleider für besonders große Frauen fertigt. "Das Geschäft ist nicht wirklich einträglich", zieht sie nach knapp einem Jahr Bilanz. Sie hat ihre Kollektion — dazu gehören Kleider, Jacken und Blusen — ins Netz gestellt. "Glücklicherweise habe ich noch ein anderes Standbein", sagt sie. Sie bietet digitale Schnittmuster an.
"Das läuft richtig gut", sagt sie. Vor allem Jungdesigner würden diesen Service in Anspruch nehmen. Golissa, die seit elf Jahren selbstständig ist, weiß, dass neue Marken Zeit brauchen, bis sie sich am Markt durchsetzen. "Man braucht Geduld und Leidenschaft, um dran zu bleiben", sagt sie.
Leidenschaft ist auch der Motor der Suzanne Wienen-Quante bewegt. Die Immobilienmaklerin hat im Sommer ihre erste Kollektion für Hunde präsentiert und vertreibt Bodys aus Neopren im Online-Shop. Die bunten Anzüge sollen die vierbeinigen Lieblinge schützen — etwa nach einer Operation oder einfach nur bei schlechtem Wetter. "Animal Angel hat sich seit der Einführung im Oktober gut entwickelt", sagt Wienen-Quante. Auch in der Schweiz werde das Produkt vertrieben. Zurzeit arbeitet Wienen-Quante an einer Modifizierung auch für Katzen.