Meerbusch Silo als Kletterhalle?
Meerbusch · Zehn Kölner Studentinnen haben Pläne für eine neue Nutzung des 1890 gebauten Alten Güterbahnhofs in Osterath erstellt. Die Vorschläge sind durchaus realistisch – wenn sich dafür Investoren finden würden.
Zehn Kölner Studentinnen haben Pläne für eine neue Nutzung des 1890 gebauten Alten Güterbahnhofs in Osterath erstellt. Die Vorschläge sind durchaus realistisch — wenn sich dafür Investoren finden würden.
Reichlich Ideen für die Erhaltung und zukünftige Nutzung des Gebäude-Ensembles Silo und Alter Güterbahnhof Osterath bekamen Baudezernent Dr. Just Gérard sowie einzelne Ratsmitglieder quasi frei Haus geliefert.
Im Alten Güterbahnhof präsentierte Dr. Norbert Schöndeling, Professor für Architektur an der Fachhochschule Köln, die Entwürfe von zehn Studentinnen, die sich im Rahmen ihres Masterstudiengangs für die Vertiefungsrichtung "Denkmalpflege/Planen im Bestand" entschieden hatten.
Schöndeling, der aus Meerbusch kommt, sah hinsichtlich der geplanten Bebauung des näheren Umfelds Planungsbedarf und wertete die Semesterarbeit seiner Studentinnen als ideales Studienobjekt mit praktischem Nährboden. "Alles war möglich, alle Konzepte sind realisierbar, lediglich die Finanzierung hängt von potenziellen Investoren ab", so Schöndeling.
Der Architektur-Professor misst dem 1890 erbauten Güterbahnhof unbedingte Denkmalsqualität zu, und auch das in den 60er Jahren erbaute Silo habe zumindest den Charakter einer erhaltenswerten Landmarke.
Die Bedürfnisse einer immer älter werdenden Gesellschaft hat neben anderen auch Britta Naschberger in den Mittelpunkt ihres Konzepts gerückt, das eine synergetische Ansammlung verschiedener Gesundheitsdienstleister vorsieht.
Neben Ärztehaus und Physiotherapie-Praxis sollen in dem Gebäudekomplex zudem ein Sanitätshaus, eine Apotheke, ein Optiker sowie ein Hörgeräte-Akustiker Platz finden. "Wir haben zunächst eine Bedarfsanalyse erstellt und sind zu dem Schluss gekommen, dass die Lage zwischen Altenheim und Einkaufszentrum für ein Gesundheitszentrum ideal wäre", so Britta Naschberger.
Das Silo als Wellness-Turm stellt sich Melanie Siegmund vor. Sport und Jugendpädagogik möchte Marianne Orgill zusammenbringen, indem sie im Silo eine Sport- und Kletterhalle unterbringen möchte, während in den Anbauten ein Jugend- und Beratungszentrum sein Domizil haben soll. Andere Konzepte setzen eher auf rein kulturelle Nutzung wie das Beispiel des Haues der Geschichte "Historika", das auf vielfältige Weise den Charakter des Bahnhofs und seiner Anlagen erhalten will.
Neben Ausstellungsräumen erscheint die Idee von Dr. Ina Bartmann, die Terrasse des geplanten Cafés auf Güterwagen zu platzieren, besonders pfiffig. Ein Konzept mit Hotel sowie die Einrichtung einer Theaterbühne mit umfassenden Probemöglichkeiten und Café runden das Ideen-Spektrum ab.
Zum Abschluss überreichte Schöndeling Gérard eine Mappe mit sämtlichen Konzepten. An Ideen dürfte es bei zukünftigen Diskussionen auf politischer Ebene also nicht mangeln.