Meerbusch Sieglos – aber Spaß am Spiel
Meerbusch · Sie haben noch kein Spiel gewonnen, sogar erst einen Punkt aus 21 Spielen geholt. Dennoch machen die Fußballer des ASV Lank II weiter. "Wichtiger als der Erfolg ist uns, dass wir Spaß haben", sagt Trainer Dirk Reiners.
Ein Blick auf die Tabelle der Kreisliga C, der untersten Klasse im Fußball-Kreis, genügt, um den Spielern vor Augen zu führen, wie gut sie sind. 21 Spiele, 20 Niederlagen, ein Unentschieden, kein Sieg – das ist die Bilanz der zweiten Mannschaft des ASV Lank. 15 Tore hat sie geschossen, 139 Gegentore kassiert. Die zweithöchste Saisonpleite gab es vor zwei Wochen, ein 0:12 gegen die vierte Mannschaft von Thomasstadt Kempen. Und dennoch: Wer beim Training von Dirk Reiners' Team vorbeischaut, merkt, dass die Spieler "Bock auf Fußball" haben.
Während sein Ensemble sich einige Runden warmläuft, steht Dirk Reiners mitten auf dem Ascheplatz. Der 45-Jährige erklärt, warum die 18 Männer in Trikots von West Ham United und dem AC Mailand, von Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen gekommen sind. "Wer sich uns anschließt, der weiß selbst, dass er nicht der beste Fußballer ist", sagt er. "Aber er will spielen und Spaß haben."
Spaß haben – das ist vielleicht der wichtigste Faktor. Während bei anderen Vereinen und in anderen Ligen Anfahrts- und Erfolgsprämien ausgeschüttet werden, geht es hier nicht um Geld, sondern um das Team. "Neue Spieler müssen auch vom Typ her zu uns passen", sagt Reiners. Sein Credo: "Ich trainiere lieber diese 18 Jungs als eine Mannschaft, in der ich drei Typen habe, die meinen, dass sie die Top-Stars sind." Denn er weiß: Die große Fußball-Karriere wird keiner von ihnen mehr einschlagen.
Seine Spieler, das sind Krankenpfleger und Abiturienten, Elektroniker und Programmierer, Köche und Software-Ingenieure. So wie Dominik Fritze. Der 29-Jährige ist der Kapitän der Mannschaft, der Kopf des Teams. "Früher habe ich in Verberg gespielt", sagt der defensive Mittelfeldmann. Dann aber längere Zeit nicht mehr. "Vergangenen Sommer fragte mich ein Kumpel, ob ich nicht Lust hätte, mich einer neugegründeten Truppe anzuschließen." So landete er in Lank.
Über Mund-zu-Mund-Propaganda kamen immer mehr. Selbst im bitterkalten Winter standen bis zu 16 Spieler auf dem Platz. Bei anderen Mannschaften hält da gerne der Job als Ausrede hin, wenn man keine Lust auf Training hat. "Die Jungs sind aber ehrlich zu mir", meint Dirk Reiners. "Wenn einer nicht kann, dann arbeitet er wirklich." Und der Job, die Schule oder die Ausbildung hätten immer Vorrang. "Das ist deren Zukunft."
Was sie in Zukunft aber auch erreichen wollen, sind sportliche Erfolgserlebnisse. Als Tim Losurdo am 4. Dezember mit seinem Last-Minute-Treffer gegen Adler Nierst II den 3:3-Endstand erzielte, bejubelten die Spieler den einzigen Punktgewinn wie einen Titel. "Ich will gar nicht wissen, was hier los ist, wenn wir ein Spiel gewinnen", sagt Dominik Fritze. Neun Versuche haben sie bis Mitte Juni noch.