Meerbusch Shuffleboard-Cup geht nach Frankfurt

Meerbusch · Zum zehnjährigen Jubiläum der nahezu unbekannten Sportart fand ein Turnier mit Party in Meerbusch statt.Spieler träumen von einer eigenen Halle, in der sie die Bahnen nicht immer wieder wegräumen müssen.

 Marius Runge trat am Wochenende beim Shuffleboard-Turnier in Osterath an. Der Titel ging am Ende nach Frankfurt.

Marius Runge trat am Wochenende beim Shuffleboard-Turnier in Osterath an. Der Titel ging am Ende nach Frankfurt.

Foto: Falk Janning

Zehn Jahre können eine lange Zeit sein. Für eine Sportart ist diese Zeitspanne allerdings eher gering. Zwar hat die Disziplin Shuffleboard ihren Ursprung bereits im 15. Jahrhundert in England. In Deutschland ist der Bahnensport heute aber trotzdem noch weitestgehend unbekannt. Lediglich drei Standpunkte gibt es in der kompletten Bundesrepublik. Neben Meerbusch sind das Frankfurt und Brandenburg.

Trotzdem finden in regelmäßigen Abständen in Deutschland Platzierungsturniere statt. Eines davon sind die "Meerbuscher Shuffleboard Open", die jetzt am Wochenende im JuCa Halle 9 zum zehnten Mal ausgetragen wurden. "In Frankfurt gibt es eine eigene Shuffleboard-Halle mit Beton-Bahnen. Die Kollegen müssen die Bahnen abends nicht wieder abbauen, so wie wir hier," erklärt Sebastian Runge.

Obwohl die Sportart nicht viele Akteure hat, trainiert die Meerbusch-Sektion zweimal wöchentlich. Männer und Frauen sind gleich verteilt. Die jüngsten Akteure sind acht Jahre alt, der älteste 80. "Das ist ja das Schöne an Shuffleboard. Hier braucht man keine langen Trainings, um erfolgreich zu sein," sagt Runge. Nicht selten sind mehrere Familienmitglieder gleichzeitig aktiv. In Amerika und Kanada sei der Sport wesentlich bekannter. Der Meerbuscher ist Mitglied der International Hall of Fame und mehrfacher deutscher Meister. Runge gehörte auch zu den Gründungsmitgliedern der German Shuffleboard Association. Mittlerweile spielt auch sein Sohn. Marius hat bereits einige Titel gewonnen. Bei der Gründung dabei war auch Dieter Hussmann. Er gehört zur Frankfurter Fraktion, auch er tritt beim Meerbusch-Cup an.

Shuffleboard kann sowohl im Einzel als auch im Doppel gespielt werden. Vier runde Scheiben - "Discs" - werden mit Hilfe eines Cues, dem Schieber, in einem Wertungsdreieck mit verschieden hohen Punktzahlen platziert. Gelingt es dem Spieler nicht, die Scheibe über eine gewisse Linie zu bringen, ist die Disc aus dem Spiel. Berührt diese innerhalb des Wertungsdreiecks eine Linie, zählt auch dieser Zug nicht. Beim Doppel können die gegnerischen Scheiben auch aus dem Spiel gekickt werden. Die höchste mit einem Spielzug zu erreichende Punktzahl ist zehn. Weitere Felder bringen acht oder sieben Punkte. Am Ende der Wertungsdreiecke gibt es aber auch das Negativfeld. Trifft die Scheibe dorthin, werden zehn Punkte abgezogen. Das Spielfeld erinnert an einen langen Schlauch, ähnlich der Boccia-Bahnen. Die etwa 2,5 Zentimeter flache und 15 Zentimeter Durchmesser messende Scheibe wiegt durchschnittlich 400 Gramm und wird vor den Spielen mit Silikonspray präpariert. "Dann kann die Disc besser gleiten," so Runge. Die Haken des Cues werden von den Akteuren besonders vorsichtig behandelt, damit nichts abbricht.

"Man kennt sich seit Jahren, die meisten sind schon von Anfang an dabei," erzählt Dieter Hussmann. Dementsprechend familiär geht es bei den Wochenendturnieren zu. Zum Jubiläum wurde am Samstagabend auch ausgiebig gefeiert. "Da sind schnell 50 Menschen zusammen," sagt Organisator Runge. Am Sonntag startete dann die Endrunde, die Siegerehrung fand mittags statt. Dabei sicherte sich der 21-jährige Torben Hussmann aus Frankfurt knapp den ersten Platz vor seinem Vater Dieter. Drittplatzierte, beste Frau und einzige Meerbuscherin in der Platzierung wurde Irina Hoffmanns. "Das Turnier war sehr harmonisch, wir werden auch nächstes Jahr wieder eins veranstalten," so Sebastian Runge.

(RP)
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