Meerbusch Seniorenwohnpark: Heimleiter wirft hin

Meerbusch · Das in die Kritik geratene und unter Aufsicht des Rhein-Kreises Neuss stehende Seniorenwohnheim kommt nicht zur Ruhe. Nach nur drei Monaten im Amt hat Heimleiter Peter Stöppler gekündigt. Weiterhin gilt ein Belegungsstopp

 Der "Seniorenwohnpark Meerbusch" in Strümp muss sich erneut einen neuen Heimleiter suchen.

Der "Seniorenwohnpark Meerbusch" in Strümp muss sich erneut einen neuen Heimleiter suchen.

Foto: Dackweiler/Berns

Auf Peter Stöppler ruhten große Hoffnungen. Er hatte im Februar kurzfristig die Leitung des Seniorenwohnparks Meerbusch in Strümp übernommen, nachdem der Medizinische Dienst der Krankenkassen im November vergangenen Jahres einzelne Kriterien im Bereich "Pflege und medizinische Versorgung" mit mangelhaft bewertet hatte. Die Häuser waren Stöppler gut bekannt: Er hatte seinerzeit die Bauphase und die Eröffnung der beiden Marseille-Einrichtungen übernommen.

"Es scheint so, dass beim Heimleiter eine gewisse Resignation besteht angesichts der Entwicklung und der Erkenntnis, dass man aus der Spirale nicht herauskommt", sagte gestern Vize-Landrat Jürgen Steinmetz. Der Rhein-Kreis Neuss nimmt nach einer Anzeige durch die Angehörigen einer Bewohnerin im Januar nach wie vor die Aufgabe der Heimaufsicht wahr. Was Steinmetz meint: Der Seniorenwohnpark, der wie das im selben Gebäude untergebrachte Medina zum Konzern der Marseille-Kliniken gehört, hatte in der Vergangenheit Schwierigkeiten, qualifiziertes Fachpersonal zu bekommen.

Nachdem die Zustände in dem Heim öffentlich wurden und sich auch mehrere Betreuer im Februar bei der Heimaufsicht über die Zustände in dem Pflegeheim beschwerten, ist die Zahl der interessierten Arbeitskräfte eher zurückgegangen. "Ein Teufelskreis", sagt Steinmetz. Bereits in der Vergangenheit hatte der Marseille-Konzern Leiharbeiter in dem Pflegeheim eingesetzt.

"Ich muss leider sagen: Eine grundsätzliche positive Wende hat es in den vergangenen Monaten nicht gegeben", berichtet Steinmetz. Im November hatte der Medizinische Dienst der Krankenkassen der Pflege und der medizinischen Versorgung im Wohnheim ein katastrophales Zeugnis ausgestellt. Besonders vernichtend: Der Gesamteindruck im Hinblick auf Hygiene und Sauberkeit wurde mit der Schulnote 5,0 bewertet. Ebenfalls "mangelhaft": die Durchführung erforderlicher Maßnahmen bei Einschränkungen der selbstständigen Nahrungsversorgung. Für freiheitseinschränkende Maßnahmen lagen oft gar keine Einwilligungen vor (Note 5,0). Insgesamt kam das Heim auf eine Pflegedienstnote von 2,9 — deutlich unter dem Landesdurchschnitt. Die Bewohner bewerteten das Haus mit 1,1.

Hinzu kamen Sicherheitsprobleme: Im Dezember und Januar kam wurden bei der Polizei im Schnitt alle sieben Tage Diebstähle aus Patienten- und Gruppenräumen sowie einem Aufenthaltsraum fürs Pflegepersonal angezeigt.

Die Marseille-Kliniken hatten im Januar auf Anfrage unserer Zeitung erklärt, der Konzern werde an der Aufklärung und unverzüglichen Beseitigung aktiv mitwirken. Jürgen Steinmetz sagt: "Angesichts der Situation in dem Heim gilt der ausgesprochene Belegungsstopp weiter."

(RP)
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