Meerbusch Schwarze Krimis in der Klinik

Düsseldorf · Die Meerbuscher Criminale-Premiere in der St.-Mauritius-Therapieklinik war ein voller Erfolg. Drei Autoren fesselten das Publikum mit Lesungen ihrer spannenden Geschichten.

Dass es die 260 Krimiautoren zur 25. Auflage der "Criminale" an den Niederrhein verschlagen hat, stößt auf breites Interesse. Deshalb mussten im Foyer der Osterather St.-Mauritius-Therapieklinik, wo die erste Lesung auf Meerbuscher Gebiet stattfand, zusätzliche Stuhlreihen aufgestellt werden. "Das ist der richtige Rahmen für eine Lesung mit dem Titel 'Psycho-Pharma'", findet Horst-Detlef Krügel. Der Leiter des Fachbereichs Kultur, Schule und Sport gab Hintergrundinformationen über die drei Autoren und überließ das Publikum anschließend den Gefühlen, die zwischen Gänsehaut und Staunen schwankten.

Anlass dazu gab Ingeborg Struckmeyer, die am liebsten "makabre Geschichten, schwarz und böse" schreibt. Alle drei Attribute trifft die Diplom-Bibliothekarin, wenn sie beschreibt, wie Luisa unfreiwillig von ihrem Mann, einem Schönheitschirurgen, das Gesicht ihrer Schwiegermutter verpasst bekommt. Aber die Art, wie Martha das Problem mit dem "Schmarotzer Benno" löst und damit das Helfersyndrom ihrer Freundin Helma umgeht, ist auch nicht ohne. Ihm fällt rein zufällig ein Gummibaum samt Übertopf auf den Kopf. Das macht Benno nicht nur mundtot.

Richtig makaber ist auch die Geschichte von Geralds Händen. Völlig harmlos wird sie vom Autor Achim Albrecht "Der Hände Unschuld" betitelt. Umso überraschter sind die Zuhörer von dem Verlauf, bei dem die Ehefrau von Eifersucht getrieben zu sarkastischen und letzlich tödlichen Handlungen getrieben wird.

Da geht es bei Edwin Haberfellner, dem Juristen aus dem österreichischen Linz, ein wenig gesitteter zu. Dafür passt das mit Skrupellosigkeit gespickte Thema "aus der Welt der Medikamenten-Testphase" ideal zum Titel der Lesung, und die fünf mysteriösen Todesfälle im Aufgabenbereich des Hauptkommissaren Michael Schröck sorgen zudem für Spannung.

Spannend ist ebenfalls, dass alle Criminale-Autoren die Handlung in nur wenigen Sätzen zusammenfassen müssen. Als sie gefragt werden, woher sie den Stoff für die Handlungen beziehen, antwortet Ingeborg Struckmeyer: "Die Ideen kommen einfach. Und dann fange ich irgendwo unterwegs an zu schreiben." Edwin Haberfellner liest in den Gesichtern der Menschen und baut die dazugehörigen Charaktere wie in einem Modulbaukasten auf: "Das kann zur Sucht werden." Bei Achim Albrecht ist die Ideenfindung ähnlich gelagert. Er gibt zu, dass er sich am liebsten mit dem Verhalten von Serientätern beschäftigt und Psycho-Thriller schreibt. Abschwächend merkt er an, dass er auch auf seinen Reisen Eindrücke sammelt und verarbeitet.

Nach so vielen gruseligen Fantasien bleibt zu hoffen, dass die begeisterten Zuhörer eine traumlose Nacht hinter sich gebracht haben.

(RP)
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