Meerbusch Schwachpunkt Terrassentür

Düsseldorf · Der Osterather Tischlermeister Wolfgang Knüpfer hat sich mit der "Schreinerei" selbstständig gemacht und das Unternehmen als "Fachbetrieb für Gebäudesicherheit" zertifizieren lassen.

OSTERATH Terrassentüren und rückwärtige Fenster sind ein beliebtes Ziel von Einbrechern. Nur wenige Sekunden entscheiden darüber, ob es dem Täter gelingt, Fenster oder Tür aufzuhebeln und ins Haus einzudringen. Angesichts des Risikos, bei länger andauernden Stemm-Arbeiten am fremden Haus aufzufallen, ziehen Kriminelle erfahrungsgemäß schnell weiter, wenn sie auf funktionierende Sicherungen stoßen.

Mehrere Unternehmen in Meerbusch haben inzwischen in einem Seminar die Techniken der Einbrecher und die Gegenmaßnahmen studiert und sich als "Fachbetrieben für Gebäudesicherheit" zertifizieren lassen. Eine diese Firmen ist "Die Schreinerei" von Wolfgang Knüpfer mit Büro in Osterath und Werkstatt kurz hinter der Krefelder Stadtgrenze in Fischeln.

Der heute 54-Jährige ging bei einer Büdericher Tischlerei in die Lehre und machte 1985 seinen Meister. Später arbeitete er als Montageleiter bei einer Firma für Sicherheitstechnik und Mitinhaber einer Büdericher Schreinerei. Vor einem Jahr machte der Osterather sich mit der "Schreinerei" selbstständig – bildete sich im Punkt Gebäudesicherheit weiter.

Sein Eindruck ist, dass die Nachfrage nach zusätzlichen Sicherungen für Fenster und Türen wächst – kein Wunder angesichts der mehr als Verdreifachung der Zahl der versuchten und gelungenen Einbrüche in Meerbusch seit 2006 (von 81 auf 268). Erst vor ein paar Tagen erreichte Knüpfer der Anruf eines Einbruchsopfers aus Osterath, dessen Terrassentür aufgehebelt worden war. Knüpfer sorgte für den Einbau einer Sicherheitstür mit 3,5 Zentimeter dickem Glas. Die dürfte künftige Einbrecher abschrecken.

Es muss aber nicht immer gleich die neue Tür sein. Auch vorhandene Fenster und Türen lassen sich durch Einbau zusätzlicher Bauteile besser sichern. Bei Fenstern rät Knüpfer beispielsweise zum Einbau einer so genannter Pilzzapfen-Verriegelung. Diese verhindert, dass Fenster einfach aufgehebelt werden können.

Ein gutes Fensterschloss sei – inklusive Montage – für 90 bis 100 Euro zu haben. Bei aller Konzentration auf gute Schließmechanismen sei es aber auch wichtig, die Scharnierseite von Fensterflügeln und Türen im Auge zu behalten. "Was nützt das beste Türschloss, wenn ein Einbrecher die Tür einfach aus den Angeln heben kann?" Scharnierseitensicherungen für Fenster kosteten beispielsweise inklusive Montage 60 bis 70 Euro.

Wolfgang Knüpfer beschäftigt einen Gesellen und einen Lehrling. Wenn er nicht gerade Möbel schreinert oder Wohnungen sichert, ist er im Osterather Schützenwesen aktiv, und zwar bei der Artillerie. Fit hält sich der Tischlermeister im Winter durch Ski- und im Rest des Jahres durch Radfahren.

(RP)
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