Vor dem Fest in Ossum-Bösinghoven Das Schützensilber glänzt wieder

Die Ossum-Bösinghovener Schützen polieren vor ihrem Fest das Königssilber.

 Beim Silberputzen: Klaus Höttges, Mike Kunze, Peter Kuske und Karl Heinz Teeuwen

Beim Silberputzen: Klaus Höttges, Mike Kunze, Peter Kuske und Karl Heinz Teeuwen

Foto: Schützen Ossum

Peter I. Kuske ist König der St. Pankratius-Bruderschaft und hatte jetzt zum Silberputzen in die „Zentrale” der Preußenoffiziere an der Bösinghovener Straße geladen. Königskompanie, Hofstaast, Vorstand und Ehrenmitglieder waren der königlichen Einladung in das ausgediente und für gemütliche Partys passend hergerichtete Gewächshaus gefolgt.

Auf dem großen Tisch das voll ausgebreitete Königssilber mit leichter Patina nach drei Jahren regen Gebrauchs. 35 Platten erinnern an die früheren Könige, Kuskes eigenes Silber prangt schon in der Mitte auf der Vorderseite.

Darunter sind aber auch echte Histörchen wie die beiden Sterne von 1870 und 1873. Die ältere von beiden Platten, liebevoll geputzt von Königin Nicole Kuske, erinnert an Franz Kutzen, der kurz vor dem Deutsch-Französischen Krieg, der zur Gründung des deutschen Kaiserreiches führte, seine Regentschaft angetreten hatte. Daran kann sich natürlich niemand mehr so recht erinnern, weder Regimentsspieß Thomas Greifenstein, der es 2001 sogar bis zum Bezirkskönig gebracht hatte, noch Ehrenmitglied Steffen Döhler oder Präsident Karl-Heinz Teeuwen.

Dafür machten aber andere Anekdoten die Runde: Da war etwa König Josef Peters, der 1987 erst mit erheblichen Startschwierigkeiten den Schützenthron besteigen konnte. Zuerst hatte sich am Samstag zum Vogelschießen kein Anwärter gefunden, dann willigte Peters ein, am Sonntag auf den Vogel anzulegen. Als man mit klingendem Spiel zur Vogelstange zog, war dann das Erstaunen groß, erinnert sich Teeuwen, damals noch ein ganz junger Schützenbruder. Der Vogel war samt Stange verschwunden! Erst nach intensiver Suche wurde beides in einem nahen Feld entdeckt, wohin es einige Rabauken wohl verschleppt hatten. Mit deutlicher Verspätung fiel dann der erlösende Schuss, und die Pakratiusschützen hatten einen neuen Monarchen.

In der Zwischenzeit hatte auch Kinderkönig Johann Lenzen mit gespitzten Ohren zugehört und sein kleines Silber auf Hochglanz gebracht – früh übt sich eben. Nur Jungschützenprinz Dennis Heckenbach muss später nachlegen, sein Silber ist gerade zum Gravieren. Vielleicht kommt es aber auch strahlend aus dem Silberbad zurück und muss nicht mehr mühevoll gewienert werden.

Jedenfalls freuen sich alle Majestäten schon auf das Schützenfest vom 31. August bis 3. September. Peter Kuske fiebert vor allem dem Besuch aus seinem Heimatort Oeventrop entgegen. „Mindestens ein Bus voller Schützen kommt zum großen Fest“, ist der Monarch felsenfest überzeugt.

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