Sie gehen im Stechschritt und jubeln ihm zu: Roland II. Schiffer ist der Schützenkönig von Bösinghoven – und ein Dorf feiert seine Majestät und sich selbst. Drei Tage lang gilt der Ausnahmenzustand, die Bösinghovener Straße ist immer wieder gesperrt. 14 Kompanien erweisen der Majestät und Königin Nicole Römling die Ehre. Mit Musik und unter Beifall der Bevölkerung marschieren sie auf und ab. So auch bei der Parade gestern Vormittag auf der Von-Arenberg-Straße. "Das Regiment ist bereit", sagt Major Daniel Peters (Schwarze Husaren) und gibt das Zeichen. Der Tross aus rund 300 Schützen und Musikern setzt sich in Bewegung. Vorweg der Stolz der Sebastianus-Bruderschaft. "Wir sind die Fahnenträger", sagt Fahnenmajor Michael Ziebarth. Im Gleichschritt halten sie die Bruderschaftsfahne in die Höhe. Im Anschluss kommt wohl die wichtigste Kompanie des ganzen Zuges. Die Schill'schen Offiziere sind die Königskompanie. In ihren blauen Uniformen erweisen die rund zehn Schützenbrüder um Major Jochen Dornbusch ihrem König den Respekt.

Und nicht weit entfernt folgt ein hübsche Neuheit: Zehn junge Damen haben die Kompanie Königstreue gegründet und sind das erste Mal dabei. "Es war für uns als Frauen überhaupt kein Problem, in Bösinghoven eine weibliche Kompanie aufzumachen", sagt Jacqueline Höttges (25). Mit schwarzen Stiefeln, weißen Hosen, schwarzen Jacketts und Zylindern auf den Köpfen zeigen Wiebke Pudeg (16), Anika Haslach (24) und Isabell Höttges, dass sie es ernst meinen. "Wir machen nicht nur in diesem Jahr mit, sondern für immer", sind sich die Schützinnen sicher. Davon kann die folgende Kompanie mittlerweile ein Lied singen. Seit 50 Jahren bereichert der 2. Jägerzug 1962 das Regiment. "Wir haben in unserer Zeit zwei Schützenkönige gestellt", sagt Siegfried Theiler. 1973 Willi Peters, 1985 Winfried Schmidt. "Zudem war ich von 2001 bis 2010 Brudermeister", sagt Willi Peters, Ehrenbrudermeister der Bruderschaft. Groß gefeiert hat die Kompanie ihr Jubiläum nicht. Mit einem Auftritt der holländischen Band "Maria Hoop" beschenkten die Herren mit einem Durchschnittsalter von 75 Jahren allerdings am Samstagabend das Festzelt – bei bester Laune guter Atmosphäre. Dabei findet die Stimmung im Ort schon auf den Straßen ihren Ausdruck: Überall wehen Fahnen, bunte Wimpel sind quer über die Wege gespannt. Vor dem Schifferhof steht eine Burg, deren Vorderseite eine Länge von über 40 Metern hat. Nachts ist sie beleuchtet. "Wir haben in den letzten anderthalb Wochen von morgens bis abends daran gearbeitet", sagt Roland II. Schiffer ganz begeistert: "Und alle haben mitgemacht."