Brauchtum in Meerbusch Büderichs erste Schützenkönigin meistert Drahtseilakt

Meerbusch · Zum ersten Mal haben die Büdericher Schützen ihr Fest unter weiblicher Führung begangen. Die Feier rund um die Dorfstraße und den Dr.-Franz-Schütz-Platz war ein Erfolg, und viele verdiente Schützen wurden für ihr Engagement geehrt.

Monique I., die erste Königin der Büdericher Schützen, konnte am Pfingstwochenende gemeinsam mit ihrem Hofstaat und den Mitgliedern und Freunden des Brauchtums feiern.

Monique I., die erste Königin der Büdericher Schützen, konnte am Pfingstwochenende gemeinsam mit ihrem Hofstaat und den Mitgliedern und Freunden des Brauchtums feiern.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Erste Schützenkönigin in Büderich zu sein, verlangte Monique I. Schuchardt so einiges ab. Den üblichen Stress, binnen drei Wochen ein komplettes Königshaus auszustaffieren, war diesmal eine besondere Herausforderung, die Fingerspitzengefühl verlangte – und dass neben den Ministerinnen Janine Kunze und Lisa Vogels mit Dennis Schmitz und Thomas Wegener auch noch zwei Minister im Team waren, machte die delikate Angelegenheit und die ungewohnte Situation nicht einfacher.

Schließlich sollten die mitunter als „schmückendes Beiwerk“ titulierten Frauen diesmal im Mittelpunkt stehen. Für die Herren war wie immer einfach der Anzug angesagt. Bei den Damen setzte Monique I. dann sowohl auf Individualität als auch auf Zurückhaltung. Tüll, Taft und Rüschen gab es nicht, dafür ein glitzerndes Kleid mit A-Linie für die Königin, fließenden, dezenten Chic für die Ministerinnen und Garderobe mit leichter Stickerei bei den Begleiterinnen. Schützenfesterprobte Passanten stellten daher auch fest, dass der Königin ein echter Drahtseilakt gelungen sei und das Königshaus modern aber zum Anlass passend auftrete.

Entsprechend entspannt konnte das Königshaus auch die großen Paraden vom Thron an der Dorfstraße abnehmen, nachdem bereits der Beifall im Festzelt bewiesen hatte, dass die Bruderschaft die neue Entwicklung größtenteils mit Begeisterung aufnimmt. Das zeigten auch dierund 800 Schützen und Spielmänner, die an der lächelnden „Queen von Börk“ vorüber paradierten.

Besonders stolz führte der frisch beförderte Major Michael Gorgs den St. Sebastianus-Fahnenzug mit der ehrwürdigen Bruderschaftsfahne über die Dorfstraße. In ihren Kutschen genossen die Jubilare Hans-Joachim Wierichs (70 Jahre, Reiterverein) und Klaus Goebels (60 Jahre, Marine) den anschließenden Festzug durch Büderich. Stolz zeigten einige verdiente Schützen dabei auch gerade erst verliehene Auszeichnungen des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften. Jens Rademacher von der Jägerlust und Christoph Wellemsen von den Heideröschen trugen den Jugendverdienstorden in Bronze am Revers, während Miguel Augustin, Markus John sowie Christiane Baumeister und Thomas Keppurra vom Bundesschützenfanfarencorps 1968 mit der Schützenmusikerauszeichnung in Bronze beziehungsweise Silber noch enthusiastischer die Landsknechtstrommel rührten und in die Fanfaren stießen, als sie vor dem Thron Aufstellung genommen hatten.

Hauptmann Willfried Baumeister und Vorstandsmitglied Andre Klang präsentierten den Hohen Bruderschaftsorden, den sie für Jahrzehnte überdurchschnittlichen Engagements beziehungsweise die erfolgreiche Jungschützenarbeit und Tätigkeiten im Bruderschaftsvorstand erworben hatten.

Lobend erwähnt hatte Präsident Peter Gröters in der Festversammlung am Pfingstsonntag auch die Böhler Werkskapelle, die auch zum 90-jährigen Bestehen unter Leitung von Peter Koch das Festgeschehen als „Herzstück des Büdericher Schützenfestes“ maßgeblich mitgestaltete.

Dass Schützen nicht nur feiern, bewies Wolfgang Baumeister vom „Börker Driet Tonne Team“, das sich aus Vertretern einiger Schützenkompanien, vor allem der Jägerlust von 1900, zusammensetzt. Das Tonnenrennen am Karnevalssonntag erbrachte auch in diesem Jahr Spenden von je 1500 Euro für den Förderverein des „Hauses Miteinander“ und der St. Sebastianus-Schule, die deren Vertreter freudig entgegennahmen. In knapp 45 Jahren sind über 261.000 Euro zusammengekommen.

Für einen Lacher sorgte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke übrigens beim Empfang von Präses Michael Berning im Pfarrgarten. Als Berning ansprach, dass sich die Pfarrstrukturen ja nun absehbar nach Düsseldorf und nicht etwa nach Neuss entwickeln würden, parierte der Landrat, dass man es sicher verkraften würde, Düsseldorf perspektivisch in den Rhein-Kreis einzugemeinden. Protest von den befreundeten Vereinen aus dem linkrheinischen Düsseldorf mit dem Löricker Ratsherrn Stephan Speit kam jedenfalls nicht.

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