Meerbusch Schüler blitzen Am Strümper Busch

Meerbusch · In Meerbusch durften Kinder entscheiden, wo ihrer Meinung nach die größten Gefahrenstellen sind. Sie begleiteten die Beamten bei ihrer Arbeit. Einen Raser erwischten die Schüler der Martinusschule jedoch nicht

 Beim Blitzmarathon in Strümp zeigen Hauptkommissarin Sabine Porrio (l.) und Polizistin Laura Mülders den Viertklässlern der Martinusschule, wie sie die Raser ermitteln. Fritz Schwarzburger darf mal durch den Laser schauen.

Beim Blitzmarathon in Strümp zeigen Hauptkommissarin Sabine Porrio (l.) und Polizistin Laura Mülders den Viertklässlern der Martinusschule, wie sie die Raser ermitteln. Fritz Schwarzburger darf mal durch den Laser schauen.

Foto: Dackweiler

Fritz (9) steht an der Laserpistole, guckt durch die Kamera und drückt auf den roten Auslöser. Dann erscheint eine Zahl im Display: 44 Stundenkilometer. Viele Autos und Lkw fahren im mäßigen Tempo durch die Straße Am Strümper Busch. Doch, dass gestern Vormittag gerade dort geblitzt wurde, war Ergebnis einer Umfrage. "Wir wollten von Kindern und Jugendlichen wissen, wo ihrer Meinung nach der Straßenverkehr besonders gefährlich ist", sagt Mark Butt, Polizeioberkommissar aus Meerbusch. So nahm beim zweiten bundesweiten 24-Stunden-Blitzmarathon die Polizei Temposünder vor allem aus der Sicht von Schülern ins Visier.

Die Kinder der Strümper Martinus-Grundschule waren sich bei ihrer Wahl schnell einig. Auf dem Weg vom Neubaugebiet Am Strümper Busch zur Grundschule fühlen sich viele nicht sicher. "Die Autos Richtung Recyclinghof fahren immer so schnell", sagt Marie (9). Auch Fritz ist mit seinem Schulweg nicht zufrieden. Ihm fehlt vor allem der Überblick: "Wenn ich über die Straße gehe, kann ich die Autos nicht so gut sehen. Auch vorne am Kreisverkehr ist das so." Dabei sei es gerade die Übersichtlichkeit, die Kindern im Straßenverkehr Sicherheit gibt, betont Hauptkommissarin Sabine Porrio. Zusammen mit der Verkehrssicherheitsberaterin begleitete gestern eine neunköpfige Gruppe Viertklässler die Messstelle der Polizei Am Strümper Busch.

Schüler kontrollieren mit der Polizei den Verkehr
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Schüler kontrollieren mit der Polizei den Verkehr

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"Grundschüler können sich gut an Regeln halten, die sie zuvor eingeübt haben", erklärt Porrio. "Geschwindigkeiten und Gefahren einschätzen, fällt ihnen in der Regel noch schwer." Doch unvorhersehbare Gefahrensituationen gab es gestern in der Zeit von 9.30 bis 12 Uhr Am Strümper Busch auch nicht. Zwar wurde nach Rasern Ausschau gehalten und viele Autofahrer wurden überprüft, doch die Bilanz war eindeutig: "Wir haben keinen Temposünder erwischt", erklärt Mark Butt.

Blitzmarathon: Das sind die Bilder aus Neuss
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Zufrieden sind viele Anwohner mit der Verkehrssituation trotzdem nicht: "Am schlimmsten ist es in der Zeit von 7 bis 8.30 Uhr. Dann ist hier Rush-Hour Richtung Recyclinghof und Gewerbegebiet, und viele fahren eindeutig zu schnell", sagt Teresa Nolte, die mit Mann, Kind und Hund Am Strümper Busch wohnt. Zusammen mit den Nachbarn habe man sich bereits bei der Stadt für eine Tempo-30-Zone und für Zebrastreifen an den "unübersichtlichen" Kreisverkehren stark gemacht. "Leider ohne Erfolg", sagt die Anwohnerin. Ähnliche Stimmen gibt es für die parallel verlaufende Spielstraße sowie die Stichstraße, Heinrich-Heine-Straße, die weiter ins Wohngebiet führt. Auch dort beschweren sich die Anwohner über zu schnelles Fahren. Das Problem: In vielen Häusern wohnen kleine Kinder, die auf Autos schlecht reagieren können.

Mit dem Blitzmarathon, der diesmal unter dem Motto "Respekt vor Leben - ich bin dabei" stattfand, will die Polizei daher besonders auf die Situation von Kindern und Jugendlichen im Straßenverkehr aufmerksam machen. Mehr als 50 Polizisten und 45 Schulen im Rhein-Neuss-Kreis nahmen daran teil. Es war bereits der siebte Blitzmarathon in NRW, und Polizeioberkommissar Butt zieht folgendes Fazit: "Es zeigt sich nachweislich, dass die Verkehrsteilnehmer durch diese Aktionen aufmerksamer sind. Selbst einige Tage davor und danach fahren die Bürger deutlich angemessener."

(RP)
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