Schnellbus von Meerbusch nach Düsseldorf Rheinbahn will SB 52 nicht aufgeben

Seit der Einführung im Januar erfüllen die Fahrgastzahlen der neuen Linie von Osterath zum Düsseldorfer Aquazoo nicht die Erwartungen. Die Rheinbahn plädiert dafür, der Linie noch etwas Zeit zu geben.

 Der SB 52 fährt vom Osterather Bahnhof zum Aquazoo.

Der SB 52 fährt vom Osterather Bahnhof zum Aquazoo.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)/Bauer, Hans-Jürgen (hjba)

Seit Januar pendelt der Schnellbus 52 von Osterath zum Düsseldorfer Aquazoo und zurück. Das Konzept hatten die Städte Meerbusch und Düsseldorf mit der Rheinbahn gemeinsam erarbeitet. Doch wer die Busse auf der Straße sieht, stellt fest: Oftmals sitzen nur wenige Menschen darin, manchmal sind sie sogar ganz leer. Dass die Fahrgastzahlen nicht den Erwartungen entsprechen, hat auch Tim Bäumken, Abteilungsleiter Verkehrsplanung bei der Rheinbahn, jetzt im Planungsausschuss bestätigt. Es gebe „viel Kapazität nach oben“, sagte Bäumken. Doch nicht alles sei schlecht: „Die Linie hat ihre Berechtigung.“

Einschließlich der vergangenen Woche hat die Rheinbahn in Meerbusch die Fahrgäste gezählt, die den Bus nutzen. Und dabei festgestellt, dass die Linie immerhin schon besser angenommen wird als in den Monaten kurz nach ihrer Einführung. Im Januar waren es durchschnittlich 271 Fahrgäste pro Tag, bei den aktuellen Messungen 402 pro Tag – eine Steigerung um 48 Prozent. Das Verkehrsunternehmen hofft, dass sich der Bus langsam etabliert. Man müsse neuen Linien dafür erfahrungsgemäß mindestens ein Jahr Zeit geben, sagte Bäumken, und plädierte im Ausschuss dafür, den Schnellbus noch nicht aufzugeben. „Wir starten jetzt in das starke vierte Quartal“, das solle dringend noch abgewartet werden. Wenn es kälter wird und häufiger regnet, nutzen viele Menschen Busse und Bahnen, die sonst etwa mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Davon, die Linie schon wieder abzuschaffen, war bei den Politikern aber ohnehin nicht die Rede. Die Rheinbahn will den Bus jetzt noch mal stärker bewerben, um ihn bei den Bürgern bekannter zu machen.

Die Einführung des SB 52 hatte laut Bäumken auch Auswirkungen auf eine andere Linie: Denn der Schnellbus 51, der von Kaarst über Büderich zum Flughafen fährt, wird im Vergleich zum Jahr 2015 weniger genutzt. Damals waren es durchschnittlich 1.692 Fahrgäste pro Tag, 2018 sind es nur noch 1.482. Die Rheinbahn geht davon aus, dass einige der Nutzer auf die neue Linie umgestiegen sind.

Der SB 51 ist damit aber ein Einzelfall. Bei den anderen Linien – ob Bus oder Bahn – seien die Entwicklungen „durchweg postiv“, sagte Bäumken. „Der Nahverkehr nimmt zu, und das ist unser Ziel.“ Die Fahrgäste hat das Verkehrsunternehmen jeweils von Montag bis Donnerstag gezählt und dann mit den Zahlen von 2015 verglichen.

Die U70 nutzten demnach im Jahr 2015 1989 Gäste pro Tag, 2018 sind es durchschnittlich 2280. Mit der U74 fahren zwar insgesamt weniger Menschen (2015 waren es 41.894, 2018 nur 32.649 Fahrgäste durchschnittlich pro Tag), betrachtet man aber die Zahlen auf Meerbuscher Gebiet, hat hier die Nutzung zugenommen: 2015 waren es 707 Fahrgäste, 2018 852 pro Tag. Die U76 hatte 2015 24.558 Fahrgäste pro Tag, 2018 sind es 28.870. Die Buslinie 829 nehmen täglich rund 781 Menschen in Anspruch, 2015 waren es 687. Die Linie 830 wird ebenfalls mehr genutzt: 5212 statt 4730 Fahrgäste. Bei der 831 sind es 3063 anstelle von 2896 Fahrgästen und bei der 832 rund 1336 statt 1125. Für die Linien 829 und 839 liegen für 2018 keine Zahlen vor.

Die SPD-Fraktionsvorsitzende Nicole Niederdellmann-Siemes und auch Hans Werner Schoenauer (CDU) erkundigten sich, inwiefern die Rheinbahn auf die steigenden Fahrgastzahlen eingestellt sei. Etwa bei der Linie 830 komme es häufig zu starken Verspätungen, die Busse seien gerade zu den Spitzenzeiten oft „rappelvoll“. Es gebe noch Handlungsbedarf, gab Bäumken zu. Die Rheinbahn habe mit erhöhten Krankenständen und Fachkräftemangel zu kämpfen. Man versuche aber, das Angebot „pünktlich und zuverlässig zu fahren“. Mehr Fahrgäste führten auch zu einem längeren Fahrgastwechsel, auch, dass einige Haltestellen immer noch nicht barrierefrei seien, sei eine Ursache für Verspätungen. Bei den Bahnen gebe es immer wieder auch Verkehrsstörungen, etwa durch Falschparker, „dann zieht sich das durch“.

Statistisch gesehen gebe es aber selbst zu Spitzenzeiten noch Kapazitäten auf allen Strecken. „Bei Verspätungen kann es dann aber eng werden.“ Insgesamt prüfe die Rheinbahn die Möglichkeiten zur Taktverdichtung und wolle die Pünktlichkeit erhöhen, versprach Tim Bäumken.

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