Meerbusch Schmidt hinterlässt Spuren

Meerbusch · Der frühere Lehrer und Schulleiter, Kommunalpolitiker und Journalist, Sportfunktionär und aktiver Katholik hat seinen ersten Roman "auf autobiografischer Fährte" veröffentlicht. Doch der Blick geht nach vorn. Alfons Schmidt aus Strümp bereitet schon sein zweites Buch vor.

 Alfons Schmidt aus Strümp feiert heute seinen 77. Geburtstag. Pünktlich zu seiner Feier erscheint sein erster Roman "auf autobiografischer Fährte" im Buchhandel.

Alfons Schmidt aus Strümp feiert heute seinen 77. Geburtstag. Pünktlich zu seiner Feier erscheint sein erster Roman "auf autobiografischer Fährte" im Buchhandel.

Foto: Ulli dackweiler

Alfons Schmidt hat in Meerbusch viele Menschen in ihrer Entwicklung begleitet und wahrscheinlich auch ein Stück weit geprägt. Der ehemalige Lehrer und Schulleiter war sportlich, sozial und auch politisch engagiert, konnte sowohl theoretisieren als auch richtig anpacken. Heute wird der gebürtige Linner 77 Jahre alt. Gleichsam punktgenau stellt der in Strümp lebende Ehemann, Vater und Großvater sein erstes Buch vor.

"Es ist ein Roman auf autobiografischer Fährte", sagt Schmidt. Es heißt "Erinnerungsspuren" und beschreibt wichtige Stationen aus seinem abwechslungsreichen Leben. Als Autor hat Schmidt ein Pseudonym gewählt – Robert Sandner. "Ich wollte schon als Junge Robert heißen", verrät er. Der Nachname sei reine Fantasie. Viele Freunde hätten ihn gedrängt, seine Geschichten einmal aufzuschreiben. Doch er habe sich lange geziert. Dann sei sein 236-Seiten-Werk in rund eineinhalb Jahren entstanden. Und Schmidt macht den Eindruck, als ob er ganz zufrieden mit dem Ergebnis wäre.

Schmidt ist 1935 in Krefeld geboren. Als Achtjähriger musste er erleben, wie vor seinen Augen eine Ukrainerin erschossen wurde, weil sie angeblich geplündert hatte. Dieses Szenario mit der toten Frau könne er nicht vergessen, es sei in sein Gedächtnis eingebrannt. In der Nachkriegszeit führte er als Elfjähriger eine Bande an, die auf Kohlenklau spezialisiert war. "Fringsen" nannte sich diese Tätigkeit, nachdem der damalige Erzbischof Joseph Frings in seiner Silvesterpredigt 1946 Verständnis für diejenigen geäußert hatte, die sich in ihrer Not nicht anders zu helfen wussten, als Lebensmittel von Feldern und Kohlen von Waggons zu stehlen.

Schmidt engagierte sich im heutigen Meerbusch in der katholischen Jugend, gründete nach dem Verbot der Nazis, die DJK Siegfried Osterath 1957 neu, sammelte Schrott, um den Erlös für die Mission in Paraguay zu spenden, und machte Politik für die CDU im Osterather Gemeinderat zu Zeiten des Bürgermeisters Rudolf Lensing. Neben seiner beruflichen Karriere als Lehrer schrieb er als Freier Mitarbeiter für die Tagespresse und baute an der Alten Burg in Strümp für seine Familie ein Haus. Der Pädagoge ist auch handwerklich geschickt. Vor diesem Hintergrund ist sein ungewöhnliches Hobby zu sehen – Bäume fällen und Kaminholz spalten. "Das hat für mich etwas Meditatives", sagt er schmunzelnd. Sein Sohn sei Forstdirektor in Hessen, und dort gebe es genug zu tun. Ob dafür aber auch in Zukunft die Zeit reicht, weiß Schmidt nicht. Er hat nämlich Blut geleckt, und so ist ein zweites Buch schon in Vorbereitung – ein Roman.

(RP)
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