Natur in Meerbusch Natur entdecken in Meerbusch

Meerbusch · Einige Naturdenkmäler liegen im Stadtgebiet am Wegesrand. Manche sind überwuchert, andere versteckt. Eine Route führt von Haus Meer über Lank, den Herrenbusch, nach Osterath und wieder zurück zum Ausgangspunkt.

 Dana Frey, Stabsstellenleiterin Umwelt und Klimaschutz bei der Stadt Meerbusch, weiß viel über den Strümper Quelltopf.

Dana Frey, Stabsstellenleiterin Umwelt und Klimaschutz bei der Stadt Meerbusch, weiß viel über den Strümper Quelltopf.

Foto: RP/Verena Bretz

Ein besonders zu schützendes Landschaftselement wird als Naturdenkmal bezeichnet und unter Schutz gestellt. Das kann ein Baum sein, ein Gewässer oder gleich eine ganze Landschaftsformation. Ein Naturdenkmal zeichnet sich durch Seltenheit, Eigenart, Schönheit oder einen besonderen wissenschaftlichen Wert aus und unterliegt einem absoluten Veränderungsverbot. In Meerbusch gibt es mehrere dieser Denkmäler, die allerdings nicht gleich „ins Auge fallen“.

Bei einer Fahrradtour oder bei einem Spaziergang kommt man, manchmal ganz unbewusst daran vorbei. Startet man seinen Ausflug bei Haus Meer, gibt es gleich in unmittelbarer Umgebung ein Naturdenkmal, das allerdings ziemlich überwuchert ist: An der Ecke der Straßen Haus Meer und Am Breil liegen Braunkohlenquarzite aus der Eiszeit.

„Man hat lange geglaubt, dass diese beim Rückgang der letzten Eiszeit dorthin gespült wurden“, berichtet der Historiker Mike Kunze. Heute wisse man, dass sich unter dem Rhein und seinem Umfeld Steinbänke aus diesem Material befänden. Als das Kloster Meer errichtet wurde, habe man solche Steine abgebaut und in den Gebäuden verbaut. „Dadurch ist die Kuhle entstanden, die sich vor der Remise befindet“, erklärt Kunze. Auch beim Bau der A44 sei man auf Quarzite gestoßen. Der Historiker findet es schade, dass die Steine kaum mehr zu sehen seien.

Das nächste Naturdenkmal befindet sich nördlich von Haus Meer in der Ilvericher Altrheinschlinge bei Strümp. Der Strümper Quelltopf liegt ein wenig abseits des Spazierwegs am Kringsgraben. Die „Zierliche Wasserlinse“ färbt die Wasseroberfläche des Tümpels im Sommer hellgrün. Wenn Spaziergänger an dessen Rand hüpfen, bilden sich an der Wasseroberfläche Blasen.

„Die Quelle ist in ihrer Art einzigartig in Nordrhein-Westfalen“, erzählt Dana Frey vom Fachbereich Umwelt. Mit seinen Maßen von etwa 2,5 mal vier Metern ist der Tümpel ziemlich groß. „Man hat festgestellt, dass die Quelle 3,3 Liter pro Sekunde ausschüttet, das entspricht zwölf Kubikmeter pro Stunde“, ergänzt Dana Frey. Das Gewässer ist ein Zuhause für Tiere wie Ringelwurm, Wasserassel und Roll-Egel. Früher, so erzählt man sich, war die „Sprönk“ eingezäunt. Denn immer wieder sollen Kühe, die vor Jahrzehnten auf den Wiesen ringsum gegrast haben, in dem Gewässer ertrunken sein. „Festen Grund gibt es auch heute erst in zwei bis drei Metern Tiefe“, sagt Frey. „Deshalb sollte man am Ufer extrem vorsichtig sein.“ Von dort kann man die Erkundungstour nach Lank ausdehnen. Genauer gesagt, bis zum Forstenberg, wo sich hinter der Sportanlage zwar kein Berg, aber ein kleiner Hügel befindet. „Es handelt sich hierbei um eine eiszeitliche Düne“, sagt Mike Kunze. Ein kleines Wäldchen betont die Besonderheit dieses Ortes.

Danach geht es quer durch Lank-Latum zum Herrenbusch, an dessen süd-westlichem Rand sich das Naturdenkmal „Parkanlage Schloss Pesch“ befindet. Die alte Burg Pesch wurde 1583 während des Truchsessischen Krieges geplündert und niedergebrannt. Die Ruinen blieben jedoch im Park des heutigen Schlosses erhalten, das 1840 örtlich versetzt neu errichtet wurde. Von dort ist es nicht mehr weit bis Osterath. Im Grüngürtel an der Westumgehung an der Kreuzung mit dem Bommershöfer Weg steht die geschützte „Struckslinde“, eine mächtige Linde, benannt nach dem gleichnamigen Weg, die schon mehrere Jahrhunderte auf dem Buckel hat. Dort kann man gut Rast machen und den Sportlern bei ihren Übungen im neuen Bewegungspark zusehen. Manch einer mag sich auch an das bekannte Volkslied erinnern, wo es heißt: „Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum. Ich träum in seinem Schatten so manchen süßen Traum.“

Info Die beschriebene Route entlang der Naturdenkmäler von Haus Meer über Lank, den Herrenbusch nach Osterath und zurück nach Haus Meer ist 24 Kilometer lang.

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