Meerbusch Ratsherr sitzt U-Haft in Gera ab

Düsseldorf · Haftprüfungstermin gestern geplatzt. Die Staatsanwaltschaft Gera will den verhafteten Kommunalpolitiker und Rechtsanwalt Constantin Philipp Kletti nach Thüringen überführen.

Die Tage von Constantin Philipp Kletti in Düsseldorfer Untersuchungshaft sind gezählt. Die Staatsanwaltschaft Gera hat die Verlegung des beschuldigten Meerbuscher FDP-Ratsherren und Rechtsanwalts nach Thüringen veranlasst. Ralf Mohrmann, Sprecher der dortigen Strafverfolgungsbehörde, sagte gestern: „Wir hoffen, dass dies recht schnell geschieht. Einen festen Termin gibt’s im Moment noch nicht.“

Der für gestern anberaumte Haftprüfungstermin habe nicht stattgefunden. Der Oberstaatsanwalt aus Gera sei erst gar nicht in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt gereist, um den des „besonders schweren Betruges“ beschuldigten Kletti zu vernehmen. „Uns ist mitgeteilt worden, dass sich der Beschuldigte nicht zum Sachverhalt einlassen will“, berichtete Mohrmann. Der Fall spiele in einer anderen Liga als „unsere Verfahren in Sachen Kleinkriminalität“, sagte Klettis Anwaltskollege Cesar Holzem aus der Kanzlei Kletti, Thies, Holzem und Partner, die nach der Verhaftung am Dienstag, 4. September, zunächst das Mandat übernommen hatte.

Nunmehr vertrete auch Strafverteidiger Gregor Leber aus der Düsseldorfer Anwaltssozietät Tondorf & Böhm die Interessen des 34-jährigen Kommunalpolitikers in Kreis und Stadt. Klettis Kollege Holzem begrüßt sehr, dass Leber das Mandat übernommen hat. Der sei emotional nicht so dicht an dem Fall dran, meinte der Jurist.

„Kühlen Kopf bewahren“

Leber hat von einem Gespräch mit dem Oberstaatsanwalt aus Gera zunächst einmal abgeraten, weil Beschuldigter und Anwälte bislang keine Kenntnis vom Inhalt der Akten und der konkreten Vorwürfe hätten. „Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren“, sagte Leber gestern. Zu schweigen, das sei das gute Recht seines Mandanten.

Laut Mohrmann hat sich am strafrechtlichen Sachverhalt nichts geändert. Die Staatsanwaltschaft Gera wirft Kletti „besonders schweren Betrug“ in fünf Fällen vor. Er soll mit vier Mittätern von Geschädigten hohe Anzahlungen für Luxusautos erhalten haben, ohne die Fahrzeuge der Marken Porsche, Mercedes und Audi geliefert zu haben. Der Schaden liege im deutlich sechsstelligen Bereich. Höher soll die Summe in Köln sein. Bei der Staatsanwaltschaft am Rhein sind sechs weitere, ähnlich gelagerte Fälle aktenkundig, teilte deren Sprecher Günther Feld mit. „Betrügerisches Anbieten von Luxusautos“, formuliert Feld den von der Strafverfolgungsbehörde in der Domstadt erhobenen Vorwurf.

„Taktische Gründe“

Sein Sprecherkollege in Gera bestätigten gegenüber der RP, dass der Haftbefehl gegen Kletti tatsächlich schon aus dem Jahr 2005 stammt. Warum die Polizei ihn erst zwei Jahre später vollstreckte, erklärte Mohrmann mit „ermittlungstaktischen Gründen“.

(RP)
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