Krefeld/Meerbusch Räuber entkommt erneut

Krefeld/Meerbusch · Mit Einsatzhundertschaften und Helikoptern hatte die Polizei am Sonntag im Süden Krefelds nach dem Mann gesucht. Vermutlich erbeutete er am Sonntag bei einem Überfall ein neues Fahrzeug.

 Mit diesem Foto einer Überwachungskamera im Streifenwagen hielten die Polizisten Ausschau nach dem Täter.

Mit diesem Foto einer Überwachungskamera im Streifenwagen hielten die Polizisten Ausschau nach dem Täter.

Foto: Bastian Königs

Der 46-jährige Krefelder, der am Freitag eine Polizeisperre an der Luisenstraße durchbrach, auf einen Polizisten zuhielt und dann in einem gestohlenen VW Polo verschwand (RP berichtete exklusiv), ist der Polizei gestern erneut entkommen. Gegen 13.30 Uhr bekam die Polizei mehrere Hinweise, dass sich der Gesuchte im Stadtteil Oppum versteckt hält. Die Krefelder Beamten sperrten daraufhin Straßenzüge ab, forderten Einsatzkräfte aus den benachbarten Behörden Düsseldorf, Neuss, Mönchengladbach und Viersen an. Auch zwei Hubschrauber mit Wärmebildkameras an Bord kamen zum Einsatz.

"Ich war bei meinen Eltern zu Besuch, die an der Bacherhofstraße wohnen", berichtet Laura Ihme. "Als ich den Polizeihubschrauber dicht über uns hörte, rief ich die Polizei an. Dort sagte man mir, ich solle möglichst keinen Spaziergang im Wald unternehmen. Man suche einen Straftäter." Wenig später wird auch ein Polizist vor ihrem Haus postiert. "Der trug keine gewöhnliche blaue Uniform, sondern eine in Tarnfarben." Um 16.45 Uhr stellt die Polizei die Suche ein.

Der Gesuchte gilt als gefährlich. Gegen ihn liegen mehrere Haftbefehle vor. Die Polizei geht davon aus, dass er den Polo vergangenen Monat in Sachsen-Anhalt stahl. Bei dem Raubüberfall auf ein Schreibwarengeschäft nutzte er eine Pistole. Bei einem Überfall auf einen Kiosk in Grevenbroich am 1. Dezember sehen Zeugen den Polo. Am 3. Dezember soll der Täter, unmaskiert, ein Hotel in Neuss überfallen haben. Dann am Freitag die filmreife Flucht, bei der ein Krefelder Zivilbeamter auch zur Waffe greift. Augenzeugen sprechen von einem Kugelhagel. Der am Samstag in Fischeln aufgefundene Polo weist unter anderem eine zerstörte Heckscheibe auf. Die Staatsanwaltschaft untersucht den Vorfall, auch das Kriminalkommissariat 11, das für Waffendelikte zuständig ist, ist einbezogen. "Grundsätzlich darf ein Polizist schießen, um Gefahren abzuwehren", erläuterte die ermittelnde Staatsanwältin.

Gestern, so vermutet die Polizei, schlug der Täter erneut zu. Im Meerbuscher Stadtteil Osterath wurde gegen 11.45 Uhr ein Rentnerehepaar auf seinem Gehöft überfallen. "Der Täter zwang die 69-jährige Ehefrau unter Vorhalt einer Pistole ins Wohnhaus. Dort verlangte er von ihr und ihrem 70-jährigen Ehemann die Herausgabe von Bargeld sowie den Pkw", erklärte ein Polizeisprecher. "Anschließend fesselte er seine Opfer und floh mit deren Pkw und der Haushaltskasse." Der gestohlene Wagen — auch ein Polo.

(RP/jco)
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