Meerbusch Pro Baum bleibt hart

Düsseldorf · Morgen treffen sich Vertreter der Bürgerinitiative mit Bürgermeister Dieter Spindler zum Gespräch. Die Planung für die Sanierung der früheren B9 soll sich nach den Bäumen richten, sonst droht ein Bürgerentscheid.

„Wo kämen wir hin, wenn wir überall die Bäume fällen, wenn eine Straße saniert wird.“ Dieses Zitat stamme aus dem Mund von Herbert Hölters, Leitender Baudirektor bei Straßen NRW und für die Erneuerung der früheren Bundesstraße in Büderich zuständig, behauptet Erich Waaser. Der in Strümp lebende Sachverständige und ehemalige Verantwortliche für den Bau des Rheinufertunnels in der Landeshauptstadt engagiert sich für die Initiative Pro Baum, die in Meerbusch ein Bürgerbegehren in Gang gebracht und mehr als 6000 Unterschriften für ihr Anliegen gesammelt hat.

Morgen früh um 9 Uhr treffen sich die Vertreter der Initiative um die langjährige Umweltdezernentin der Stadt Düsseldorf, Charlotte Nieß-Mache aus Büderich, mit Bürgermeister Dieter Spindler. Gestern zurrte Pro Baum noch einmal seine Positionen zurecht. „Wir beugen uns keinem Planungsdiktat“, sagt Initiativensprecher Joachim Quass kämpferisch.

Wegen der Sanierung der Moerser- und Düsseldorfer Straße müsse grundsätzlich erst einmal kein Baum weg, sagt Waaser. Diese Aussage von Straßen NRW sei protokolliert. Die Bedingungen zum Erhalt der Bäume seien in Büderich nicht schlechter als anderswo. Was in Meerbusch jedoch schlechter wäre, seien die Vorbereitungen. So fehlten eine Grünkonzeption, ein Baumkataster und überzeugende Planungsvorgaben. Nieß-Mache formulierte es drastischer: „Das ist Murks, das ist dilettantisch.“ Der von der Stadt beauftragte Gutachter habe noch nicht einmal mit Straßen NRW gesprochen, um sich über deren Möglichkeiten zum Erhalt der umstrittenen Platanen, Linden und Ahornbäume entlang der Hauptverkehrsstraße Büderichs kundig zu machen.

Nach Lesart der Initiative Pro Baum hat der Gutachter erklärt, dass zehn Bäume sofort zu fällen seien. Das seien neun Ahornbäume und nur eine Platane. Überhaupt seien die Bäume, die die Stadt zu einem späteren Zeitpunkt gepflanzt habe als die Platanen laut Gutachter in einem schlechteren Zustand. Alle anderen Bäume wollen Nieß-Mache und Mitstreiter retten.

Auf RP-Anfrage erklärte Wilhelm Höfener, stellvertretender Leiter des Straßenbaubetriebs NRW, dass seine Behörde über Erfahrungen und Möglichkeiten verfüge, die Bäume zu erhalten. In einem Einzelfall könne es aber auch zu der Entscheidung kommen, dass ein Baum weg müsse.

(RP)
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