Polizeiarbeit während der Pandemie Neue Betrugsmaschen, weniger Unfälle

Meerbusch · Die Arbeit der Meerbuscher Polizei hat sich wegen der Corona-Pandemie stark verändert. Auf den Straßen ist es ruhiger geworden, die Betrüger haben sich neue Tricks überlegt. Wachleiter Thomas Pilz schildert seine ersten Eindrücke.

 Thomas Pilz, Leiter der Polizeiwache, lobt das Verhalten der Meerbuscher und appelliert: „Bleiben Sie weiterhin zu Hause.“

Thomas Pilz, Leiter der Polizeiwache, lobt das Verhalten der Meerbuscher und appelliert: „Bleiben Sie weiterhin zu Hause.“

Foto: RP/Anke Kronemeyer

Ob sie denn Bargeld zu Hause habe? Müsste desinfiziert werden, um eine Infektion mit dem Coronavirus zu vermeiden. Mit dieser Erklärung versuchte eine Betrügerin, einer 80 Jahre alten Meerbuscherin das Geld aus der Tasche zu ziehen. Selbst der klassische Enkeltrick hat eine Corona-Version. Betrüger behaupten am Telefon, dass sie eine Infektion hätten und dringend Geld für die Behandlung bräuchten. Diese Maschen verdeutlichen, dass sich die Arbeit der Polizei in den vergangenen Wochen gewandelt hat, auch in Meerbusch. Während Verkehrsunfälle und Wohnungseinbrüche nach dem ersten Eindruck der Polizei eher zurückgehen, hat sie neben der Bekämpfung von neuen Maschen auch zusätzliche Aufgaben.

„In enger Zusammenarbeit mit der Stadt Meerbusch wird die Coronaschutzverordnung konsequent durchgesetzt“, sagt der Erste Polizeihauptkommissar Thomas Pilz. Das ist jene Verordnung, die in Nordrhein-Westfalen am 23. März in Kraft getreten ist und eine lange Reihe an Regeln zur Eindämmung der Pandemie enthält. Das Kontaktverbot, das Schließen vieler Geschäfte, selbst Beerdigungen werden durch diese Verordnung geregelt. Letztere dürfen noch stattfinden. Vorausgesetzt die Anwesenden halten 1,5 Meter Abstand voneinander.

 Eine Betrügerin hatte sich in Meerbusch als Mitarbeiterin des Gesundheitamts ausgegeben – sie wollte das Geld einer Seniorin „desinfizieren“.

Eine Betrügerin hatte sich in Meerbusch als Mitarbeiterin des Gesundheitamts ausgegeben – sie wollte das Geld einer Seniorin „desinfizieren“.

Foto: Polizei Rhein-Kreis

Um das Einhalten der Verordnung zu kontrollieren, gibt es nun im gesamten Rhein-Kreis Neuss gemeinsame Streifen von Polizei und Ordnungsamt. Auch in Meerbusch sind die Einsatzkräfte nun häufiger gemeinsam unterwegs. Bislang habe es für sie allerdings keine Gründe gegeben, einzuschreiten. „Die Meerbuscher halten sich nach unserer Erfahrung an das Kontaktverbot“, sagt der Wachleiter.

Aber es gehe nicht nur um das Verfolgen von Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten. „Unser wichtigstes Einsatzmittel ist das Gespräch“, sagt Pilz. Jetzt als Ansprechpartner für die Meerbuscher im öffentlichen Raum da zu sein, das sei ein großes Anliegen der Polizei. „Die Erfahrung bislang zeigt, dass es zu vielen Gesprächen mit Menschen aus Meerbusch kommt. Der überwiegende Teil zeigt sich absolut einsichtig und hat Verständnis für die aktuelle Situation.“

Seltener musste sich die Polizei in den vergangenen Tagen mit Verkehrsunfällen befassen. „Es sind einfach weniger Autos auf den Straßen unterwegs, was bisher tendenziell zu weniger Unfällen führt“, sagt der Hauptkommissar. Auch die Zahl der Wohnungseinbrüche sei, so der erste Eindruck der Polizei, tatsächlich zurückgegangen. Allerdings sei der Zeitraum grundsätzlich zu kurz für belastbare Zahlen.

Falls es doch zum Einsatz kommt, sei die Polizei gut vorbereitet, sagt Pilz. Wobei das Wahren von Abstand für Polizei und Ordnungsamt nicht immer möglich sei, gerade wenn es zu körperlichen Auseinandersetzungen komme. „Wir verfügen über Schutzausstattungen vom Einmalhandschuh bis zum Infektionsschutzset“, sagt der Hauptkommissar. Die Bestände der Polizei seien überprüft und ergänzt worden.

„Bleiben Sie weiterhin zu Hause, wir bleiben für Sie im Dienst“, sagt der Wachleiter.

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