Meerbusch Polizei warnt: Täter haben Ältere im Visier

Meerbusch · Es klingelt an der Tür, zwei Männer geben sich als Mitarbeiter des Ordnungsamts aus. Im Nachbarhaus habe es einen Kakerlakenbefall gegeben – nun müssten die beiden Fremden auch in ihrem Haus nachschauen. Freundlich lässt die Seniorin die netten Herren rein. "Und schon ist es passiert, kurze Zeit später sind die ersparten 30 000 Euro verschwunden", sagte Franz-Josef Rytlewski, Kriminalhauptkommissar aus Neuss.

Es klingelt an der Tür, zwei Männer geben sich als Mitarbeiter des Ordnungsamts aus. Im Nachbarhaus habe es einen Kakerlakenbefall gegeben — nun müssten die beiden Fremden auch in ihrem Haus nachschauen. Freundlich lässt die Seniorin die netten Herren rein. "Und schon ist es passiert, kurze Zeit später sind die ersparten 30 000 Euro verschwunden", sagte Franz-Josef Rytlewski, Kriminalhauptkommissar aus Neuss.

Die Geschichte ist nicht erfunden. Mit diversen Tricks versuchen Kriminelle immer wieder, sich Zugang zu Häusern zu verschaffen. Dabei schrecken sie nach Angaben der Polizei auch nicht davor zurück, sich als Polizisten und Mitarbeiter von Ordnungsämtern auszugeben. Franz-Josef Rytlewski vom Kriminalkommissariat Vorbeugung des Rhein-Kreises informierte jetzt in der Therapieklinik Osterath gezielt Senioren über Kriminalität zum Nachteil älterer Menschen. Ein bestimmter Täterkreis habe sich offenbar auf ältere Opfer spezialisiert. Sie halten nach Seniorinnen und Senioren Ausschau, "meist zwischen den Jahrgängen von 1915-1935". Diese Damen und Herren seien besonders anfällig für die Tricks der Kriminellen.

Gerade die Jahrgänge, die nach dem Krieg "dieses Land wieder aufgebaut haben" seien in einer Zeit der absoluten Hilfsbereitschaft groß geworden, die ihnen heute zum Verhängnis wird.

Das Wichtigste dabei: "Kommunizieren Sie nicht mit Fremden, nicht am Telefon, nicht an der Türe", warnte Rytlewski gleich mehrmals, mit aller Dringlichkeit. "Und wenn eine 30-Jährige an ihrer Türe klingelt und Sie um ein Glas Wasser bittet, weil ihr schwindelig ist, machen Sie nicht auf", mahnte der Polizist. Mit diesem und ähnlichen Tricks verschaffen sich bundesweit Kriminelle Zugang zu Häusern und Wohnungen. Auch immer wieder beliebte eine Masche: der Enkel-Trick. "Es kommt ein Anruf einer schlecht verständlichen Stimme", so Rytlewski. Nach einem kurzen Gespräch überzeugt der Anrufer das potentielle Opfer, er wäre der Enkel in einer Notsituation. Am Telefon würde er um viel Geld bitten. Aufgrund seiner Notlage könne er das Geld allerdings nicht selber abholen. Er würde eine Freundin schicken. "Dann kommt es tatsächlich zur Übergabe — und das Geld ist weg", so Rytlewski.

Alleine in NRW habe die Polizei im Jahr 2010 1234 "Enkeltaten" gezählt, 141 davon wurden vollendet. Die Schadenssumme belief sich auf rund 120 000 Euro. Weiter warnte Rytlewski vor Anrufern, die unter anderem vorgeben, von einem Lotto-Unternehmen zu sein. "Auflegen, einfach auflegen. Auch das sind Fremde", so Franz-Josef Rytlewski.

(RP)
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