Meerbusch Polizei gibt Tipps zum Einbruchschutz

Meerbusch · Vor der Wache in Büderich führte die Polizei den Bürgern verschiedene einbruchsichere Fenster vor und informierte über die effektive Sicherung der eigenen vier Wände. Die Bürger durften sich sogar selbst als Einbrecher versuchen

 Kriminalhauptkommissar Jochen Hilgers erklärt den Bürgern, wie sie ihre Fenster und Türen einbruchsicher machen können.

Kriminalhauptkommissar Jochen Hilgers erklärt den Bürgern, wie sie ihre Fenster und Türen einbruchsicher machen können.

Foto: Ulli Dackweiler

Tatort: Polizeiwache, Holbeinstraße. Ausgerüstet mit einem 20 Zentimeter langen Schraubenzieher werkelten rund 20 Teilnehmer an den Fenstern herum und versuchten den Griff abzuschrauben, den Rahmen aufzubrechen oder den Schließmechanismus zu knacken — einige Bürger hatten Erfolg, andere bissen sich die Zähne aus. Um eine Straftat handelte es sich jedoch nicht — der simulierte Einbruch sollte dazu dienen, sichere Fenster und Türen von alten unsicheren Zugängen zu unterscheiden.

Im Rahmen der Aktion "Riegel vor" möchte die Polizei den Bürgern veranschaulichen, wie die Täter bei Einbrüchen vorgehen und wie man diese ungebetenen Gäste vor dem Fenster oder der Haustür kostengünstig zum Scheitern bringen kann. "Natürlich suchen wir auch das Gespräch mit den Bürgern", sagt Kriminalkommissarin Daniela Dässel. "Aber die Demonstrationen sind noch hilfreicher, um ein Verständnis von Sicherheit zu erhalten."

Dafür haben die Polizisten ihren Anhänger aufgestellt. Auf jeder Seite sind verschiedene Fenster und Türen mit unterschiedlichen Schließmechanismen angebracht. Das herkömmliche "Zapfenschloss" sei kein großes Hindernis mehr für den erfahrenen Einbrecher. Kriminalhauptkommissar Jochen Hilgers führt vor, warum: Schon mit wenigen Griffen mit dem Schraubenzieher hat er den Rahmen zerstört und das Fenster geöffnet — sogar ohne viel Lärm zu machen. Viel schwieriger wird es dagegen bei dem "Pilzkopfverschluss", eine Verrieglung mit kleinen Bolzen in Pilzkopfform, die in neun Fassungen am Rahmen einrasten. "Entweder funktioniert es gar nicht oder der Täter braucht zu viel Zeit und gibt auf", so Hilgers. "Es ist wichtig, dem Einbrecher Probleme zu bereiten und ihn damit nervös zu machen." Sämtliche Schließmechanismen sind zertifiziert. Bei den Türen reichen schon einfacher "Panzerquerriegel" oder verstärkte Rahmen, um den Einbruch zu vereiteln.

Zu einem Einbruchsversuch muss es aber gar nicht erst kommen. "Die Bürger müssen im Alltag dafür sorgen, dass das Wohnhaus belebt aussieht", meint Hilgers. "Selbst wenn niemand zuhause ist, kann man mit Zeitschaltern das Licht oder die Rollläden steuern." Der Großteil der Einbrüche ereigne sich zwischen 15 Uhr und 22 Uhr, nicht etwa in der Nacht, wenn viele Bewohner zuhause sind. "Die Täterwollen ungestört sein", meinen die Experten. Daher komme es selten zu unerwarteten Begegnungen mit einem Einbrecher. Falls doch, rät die Polizei: Keine Gewalt anwenden oder den Täter an der Flucht hindern — zu gefährlich. Vielmehr solle man sich schnellstmöglich zurückziehen und die Polizei über die 110 verständigen.

(RP)
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