Meerbusch Politiker stellen Düsseldorf Bedingungen

Meerbusch · Nur wenn die Landeshauptstadt kurzfristig den Ausbau der Böhlerstraße in Angriff nimmt, wird die Stadt Meerbusch einem geplanten großen Wohngebiet an der Stadtgrenze zu Büderich zustimmen. Meerbuschs Politiker sind verärgert.

Kopfschütteln, Unverständnis — Meerbuschs Politiker sind über den großen Nachbarn Düsseldorf mehr als verärgert. Sie haben das Gefühl, dass sie seit Jahren beim Ausbau der Böhlerstraße hingehalten werden. Dabei besteht Planungsrecht, beide Kommunen, die sich den Ausbau teilen, haben die Gelder bereits in ihre Haushalte eingestellt. Nur passiert ist bislang nichts. Aus Düsseldorf sei zu hören, vor 2014 werde es mit dem Ausbau nichts, berichtete Planungsdezernent Just Gérard. In einer Vorlage der Landeshauptstadt ist von einem "mittelfristigen Ausbau" die Rede.

Jetzt aber drängt aus Meerbuscher Sicht die Zeit — denn Düsseldorf plant direkt an der Stadtgrenze ein großes Neubaugebiet mit rund 900 Wohneinheiten. Das soll verkehrlich auch über die Böhlerstraße erschlossen werden.

Wird sie nicht kurzfristig ausgebaut, so die Sorge der Politiker am Dienstagabend im Planungsausschuss, drohe dem Büdericher Süden der Verkehrsinfarkt. "Schon jetzt staut es sich an der Marienburger Straße, weil viele Autofahrer diese Strecke nutzen, um zur Autobahnauffahrt der A52 zu gelangen", berichtete Ulrich Hüchtebrock, Leiter des Planungsamtes. "Wir stellen auch fest, dass mittlerweile vermehrt über das Deutsche Eck gefahren wird."

Sollte die Böhlerstraße nicht ausgebaut werden, würde sich die Situation dramatisch verschlechtern: Statt mit aktuell rund 4000 Fahrzeugen pro Tag rechnet ein Verkehrsgutachten mit rund 11 300 Autos täglich auf der Böhlerstraße. Mit einberechnet: Der Verkehr aus dem künftigen Düsseldorfer Wohngebiet und aus dem Böhler-Park: Denn auch auf Büdericher Seite soll bald gebaut werden: Zwischen dem Areal Böhler und der Düsseldorfer Straße sind 157 Wohnhäuser und 30 Bürobauten geplant.

"Ich habe den Eindruck, dass der Ausbau der Böhlerstraße in Düsseldorf nicht die Priorität genießt, die ihm zukommt", sagte Losse (SPD). Es gehe nicht an, dass die Verkehrsbelastung durch den Süden Büderichs abgewickelt werde. "Die wollen uns ärgern." Auch Werner Damblon (CDU) erklärte, der immer wieder verschobene Ausbau der Straße sei "ein Ärgernis". Auf einen besonderen Umstand wies der FDP-Fraktionsvorsitzende Klaus Rettig hin: "Laut unserem städtebaulichen Vertrag mit Böhler darf mit dem Bau des Böhler-Parks erst begonnen werden, wenn die Böhlerstraße ausgebaut ist. Wenn Düsseldorf uns da weiter hinhält, erschleicht sich die Landeshauptstadt einen Wettbewerbsvorteil bei der Vermarktung ihres Wohngebiets."

Einstimmig beschlossen die Mitglieder im Planungsausschuss, ihre Zustimmung zum geplanten Düsseldorfer Wohngebiet an die Voraussetzung zu knüpfen, dass die Böhlerstraße kurzfristig ausgebaut wird. Dazu verschärften sie die Formulierungen der Verwaltungsvorlage. Jetzt beginnt das Schreiben mit den Worten: "Wir verlangen..."

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort