Lank-Latum Friedhofsaufwertung scheitert am Geld

Meerbusch · Im Ausschuss für Klima, Umwelt und Bau stimmten die Mitglieder knapp gegen den Ausbau des Lanker Friedhofs. Die Haushaltslage der Stadt Meerbusch lasse diese Investitionen momentan nicht zu.

 Als eine der wenigen zentralen Grünflächen sollte der Lanker Friedhof zur Naherholung aufgewertet werden.

Als eine der wenigen zentralen Grünflächen sollte der Lanker Friedhof zur Naherholung aufgewertet werden.

Foto: RP/Dominik Schneider

Lank-Latum gehört zu den urbaneren Regionen von Meerbusch. Der Stadtteil besitzt keinen öffentlichen Park, der zur Erholung in der Nähe der Wohnsiedlungen genutzt werden kann. Diese Rolle fällt in gewissem Maße dem Friedhof zu, der einzigen großen Grünanlage im Inneren des Ortes. Um dieser Aufgabe, neben einer Begräbnisstätte und Platz der Einkehr auch eine – der Würde des Ortes angemessenen – Aufenthaltsqualität zu bieten, gerecht zu werden, wünschen sich viele Anwohner einen Ausbau des Lanker Friedhofs. Darüber hat der städtische Ausschuss für Klima, Umwelt und Bau diskutiert – und die angeregte Umgestaltung vorerst abgelehnt, auch wenn sie im Kern überparteilich auf Zustimmung stieß. Grund dafür, dass der Lanker Friedhof vorerst kein neues Gesicht bekommen wird, ist die Haushaltslage der Stadt Meerbusch.

Der Lanker Friedhof ist durchaus ansehnlich – mit viel Grün, durch Hecken und Bäume von der Straße abgeschottet. Ein schöner Friedhof – aber keine Anlage, die über das Totengedenken und die Grabpflege hinaus zum Verweilen einlädt. „Gegenwärtig gibt es auf dem Friedhof nicht genügend Sitzgelegenheiten. Zudem sind die Blickbeziehungen zugewachsen und damit die Schönheit des Friedhofs nicht ausreichend erlebbar. Auch sind die Eingangsbereiche in die Jahre gekommen, so, dass es hier einer Aufwertung bedarf.“ So wird der Zustand der Anlage in einer Vorlage der Verwaltung beschrieben. Vorgeschlagen sind drei Bauabschnitte, die die Attraktivität der Anlage erhöhen sollen: Zunächst soll der Bereich um den Südeingang in Angriff genommen werden, weitere Schritte befassen sich mit der Mitte des Friedhofs sowie der Fläche am Nordeingang.

Die Planung sieht vor, am Südeingang zusätzliche einen Sitzbereich zu schaffen, von dem aus ein Blick auf die Hochkreuze möglich sein soll. Auf dem Hauptweg kann ein Treffpunkt und Aufenthaltsort geschaffen werden, die Besucher können somit im Zentrum der Anlage einen attraktiven Ort zum Verweilen finden.

Wichtig ist für die Planer dabei, die Bedeutung des Friedhofs als Ort der Einkehr und der Besinnung zu bewahren. Aber auch die Erinnerung im Sinne von Heimatpflege und Heimatkunde sollen gestärkt werden – etwa mit Informationstafeln. Zudem soll die Aufenthaltsqualität mit ansprechenden Pflanzungen und neuen Bodenbelägen verbessert werden. Für den Südteil des Friedhofs rechnet die Verwaltung mit Kosten in Höhe von rund 30.000 Euro, für den Mittelbereich und den Norden würden in den kommenden Jahren darüber hinaus weitere 45.000 und 30.000 Euro anfallen.

Dies, so ein Teil der zuständigen Politiker des Ausschusses für Klima, Umwelt und Bau, sei mit Blick auf die derzeitige Kassenlage und die zu erwartende Neuverschuldung der Kommune Meerbusch nicht zu stemmen – im jüngsten Finanzbericht sprechen Bürgermeister und Kämmerer von einer Neuverschuldung von 180 Millionen Euro bis 2026.

In der Debatte um die Umgestaltung des Friedhofes sagte FDP-Politiker Thomas Gabernig: „Eine solche Aufwertung wäre eine konsequente Erweiterung des Nutzens des Friedhofs. Aber mit Blick auf den Haushalt können wir eine solche Investition nicht gutheißen.“ Dem schloss sich auch Sarah Winter, Fraktionsvorsitzende der Grünen, an. „Hier wird über Jahre viel Geld ausgegeben. Auch wenn wir die Idee für gut halten, sehen wir dafür nicht den nötigen finanziellen Spielraum.“ Auch von der SPD kam ein Nein zu den vorgelegten Plänen. „Wir waren zunächst dafür“, so Ausschussmitglied Dirk Banse. „Aber einen entsprechenden Haushaltsbeschluss können wir in der aktuellen Lage nicht mittragen.“

Anders sah dies der CDU-Ratsherr Franz-Josef Jürgens, der auch Vorsitzender des Heimatkreises Lank und somit besonders im Stadtteil verwurzelt ist. „Der Heimatkreis hat mit der Verwaltung über die Planungen gesprochen und begrüßt das Ergebnis. Hiermit wird auf Jahrzehnte eine Verbesserung der Situation in Lank angestoßen.“ Auch Jürgens sieht den Bedarf nach Einsparungen im Haushalt der Stadt, hält den Lanker Friedhof aber nicht für das beste Ziel. „Die aktuelle Finanznot müssen wir an größeren Punkten angehen“, so der CDU-Politiker.

 Für den Bereich rund um den Südeingang wäre eine Investition von 300.000 Euro notwendig gewesen.

Für den Bereich rund um den Südeingang wäre eine Investition von 300.000 Euro notwendig gewesen.

Foto: RP/Dominik Schneider
 Aktuell gibt es vor allem wenig attraktive Sitzgelegenheiten auf dem Friedhofsgelände.

Aktuell gibt es vor allem wenig attraktive Sitzgelegenheiten auf dem Friedhofsgelände.

Foto: RP/Dominik Schneider

Dennoch konnte er sich nicht durchsetzen: Der Ausschuss für Klima, Umwelt und Bau stimmte schließlich denkbar knapp ab: Mit acht Ja-Stimmen, acht Neins und einer Enthaltung wurde der Antrag auf die Umgestaltung des Lanker Friedhofes abgelehnt. Langfristig scheint die Maßnahme jedoch nicht vom Tisch zu sein. Sollte sich die finanzielle Lage von Meerbusch in den kommenden Jahren entspannen und andere große Investitionen, die momentan dringend anstehen, getätigt sein, dürfte die Aufwertung wieder Thema der Diskussion sein – und dann mehr Zustimmung finden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort