Meerbusch Poker um die Böhler-Siedlung

Düsseldorf · Der Eigentümer Corpus Sireo hat erste Gespräche mit einem Interessenten für die ehemalige Werkssiedlung geführt. Damit würden die rund 870 Wohnungen innerhalb weniger Jahre zum dritten Mal verkauft.

Die Bewohner der Böhler-Siedlung könnten bald einen neuen Vermieter haben: Derzeit bahnt sich ein Verkauf der ehemaligen Werkssiedlung im Süden Büderichs an. Man habe „erste lockere Gespräche“ mit einem von zwei potenziellen Käufern geführt, sagte Bernhard Rieksmeier zur Rheinischen Post. Näher wollte sich der Geschäftsführer der „Corpus Asset Wohnen“ in Düsseldorf zu den laufenden Gesprächen nicht äußern.

Damit würden die rund 870 Sozialwohnungen zum dritten Mal innerhalb von 15 Jahren den Eigentümer wechseln. Das Unternehmen Böhler hatte seine ehemalige Werkssiedlung Mitte der 90er Jahre an den Versicherungskonzern Gerling verkauft. Dieser ließ die Häuser so sehr verfallen, dass die Anwohner über starken Schimmelbefall in den Wohnungen klagten. Der Leerstand kletterte nach oben, 100 Wohnungen waren nicht vermietet.

Vor etwa anderthalb Jahren hat Corpus Sireo die Siedlung als Teil eines großen Immobilienpaketes übernommen. Das Konsortium der Sparkassen Düsseldorf, Köln, Bonn und Frankfurt handelt im großen Stil mit Immobilien. Doch an dem Zustand der Häuser hat sich seitdem wenig geändert. „Immerhin haben wir den Leerstand auf 80 Wohnungen reduziert“, sagt Rieksmeier. „Wir haben damit begonnen, einige Wohnungen zu renovieren und wollen sie nun auch intensiver anbieten.“

Der Stadt ist das bei weitem nicht genug. Sie drängt darauf, dass sich am maroden Zustand der Siedlung endlich grundlegend etwas ändert. „Es besteht erheblicher Renovierungsbedarf“, sagt Bürgermeister Dieter Spindler. „Die Häuser sehen teilweise arg heruntergekommen aus.“ Man warte derzeit darauf, dass der Investor seine angekündigten Umbaupläne für jene Häuser vorlegt, bei denen die soziale Bindung nicht mehr gilt – und somit nicht mehr die niedrige Sozialmiete angesetzt werden muss.

„Diese Umbaupläne bleiben auch nach einem Verkauf oder Teilverkauf der Siedlung aktuell“, sagt Spindler. „Sie können trotzdem in Angriff genommen werden.“ Betroffen wären rund 400 Wohnungen. Auf die Bewohner könnten nach der Sanierung kräftige Mieterhöhungen zukommen – oder die Wohnungen werden an Privateigentümer verkauft. Laut Spindler würden mehr Parkplätze angelegt, einzelne Wohnungen vergrößert und Dachgeschosse ausgebaut. „Das muss der Investor aber planungsrechtlich mit uns absprechen“, sagte Spindler. Die Stadt sei jedoch durchaus bereit, die Pläne zu befürworten, auf den sozialen Wohnraum sei man derzeit nicht angewiesen. „Allerdings würden wir darauf drängen, dass dann auch in die übrigen Häuser investiert wird und das Erscheinungsbild angeglichen wird.“ Nur so ließen sich die neuen Wohnungen vermieten.

Bei Corpus Sireo will man von solch kostenintensiven Maßnahmen allerdings nichts wissen. „Wir haben derzeit nicht vor, einen derartigen Antrag bei der Stadt zu stellen“, sagt Rieksmeier. „Wir bleiben vorerst dabei, nur einzelne Häuser zu renovieren.“

(RP)
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