Meerbusch Per Brief - Schule klagt über Lehrermangel

Meerbusch · Das Städtische Meerbusch-Gymnasium informiert die Eltern per Brief über "personellen Unterhang". Für Vertretungslehrer wurden zunächst keine finanziellen Mittel bereitgestellt. Auch andere Meerbuscher Schulen haben Probleme.

Bei der Klage über Personalmangel geht das Städtische Meerbusch-Gymnasium jetzt einen ungewöhnlichen Weg: Dorothee Schiebler, kommissarische Leiterin des Meerbusch-Gymnasiums, hat einen Brief an alle Eltern geschrieben, in dem sie transparent und offen den Grund für Unterrichtsausfall nennt: Es gebe zu wenig Personal, um langzeiterkrankte Kollegen oder Kolleginnen im Mutterschutz zu vertreten. "Trotz der Bereitschaft innerhalb des Kollegiums, Mehrarbeit zu übernehmen, gelingt es nicht, den personellen Unterhang ohne Unterrichtungskürzungen bzw. Veränderungen aufzufangen", heißt es in dem Schreiben. Erst wenn das Geld der Bezirksregierung für Vertretungsunterricht fließt, könnten neue Lehrer eingestellt werden.

Das Meerbusch-Gymnasium ist beileibe kein Einzelfall - auch andere Meerbuscher Schulen kennen das Problem.

 Klaus Heesen (Montessori-Gesamtschule).

Klaus Heesen (Montessori-Gesamtschule).

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Die Bezirksregierung räumte auf Anfrage unserer Redaktion ein, dass es "zu zeitlichen Verzögerungen" bei der Mittelvergabe gekommen sei. Am Montag vergangener Woche fragte unsere Redaktion die Behörde, wann das Geld fließt. Zwei Tage später meldete die Bezirksregierung zwar, dass die Mittelfreigabe nunmehr "im beantragten Umfang" erfolgt sei. Doch den Schulen hilft dies nicht sofort. Zusätzlich stellt sich das Problem, dass neue Lehrer nicht einfach zu finden sind. So bemerkt Schulleiterin Schiebler in dem Schreiben an die Eltern, "dass durch die zusätzlichen Lehrer-Einstellungsverfahren sehr wenige Kollegen für die Anstellungen zur Verfügung stehen". Weiterer Unterrichtsausfall kann also auch bei Mittelvergabe nicht ausgeschlossen werden.

Unsere Redaktion kontaktierte das Meerbusch-Gymnasium gestern abermals. Fragen - etwa, ob die finanzielle Ausstattung inzwischen wieder auskömmlich ist und ob neue Lehrer gefunden sind - wollte die Schulleiterin nicht beantworten und verwies auf die Bezirksregierung Düsseldorf.

 Christian Gutjahr-Dölls (Mataré).

Christian Gutjahr-Dölls (Mataré).

Foto: U. D.

Für die Finanzierung von Vertretungsunterricht gibt es laut Bezirksregierung einige Regeln. Von hoher Wichtigkeit sei ein abgestimmtes Vertretungskonzept. "Darüber hinaus müssen alle sonstigen personal- und haushaltsrechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um Unterrichtsausfall zu vermeiden", so eine Sprecherin der Behörde. Für den Fall, dass Ausfälle von Lehrkräften schulintern nicht mehr kompensiert werden könnten, seien im Haushalt des Landes "flexible Mittel für Vertretungsunterricht" bereitgestellt. Diese kämen insbesondere für Ersatzkräfte in Frage, die in Mutterschutz befindliche oder langfristig erkrankte Lehrkräfte vertreten sollen. Eine Einstellung werde jedoch von diversen Grundbedingungen beeinflusst. "So ist es beispielsweise arbeitsrechtlich notwendig, dass für die Einstellung einer Vertretungslehrkraft ein entsprechender Vertretungsgrund vorliegt. Wenn nicht absehbar ist, wie lange in etwa die Lehrkraft erkrankt sein wird und sich die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung beispielsweise nur über ein oder zwei Wochen erstreckt, so lässt sich die Einstellung einer Vertretungskraft nicht praktizieren", so die Sprecherin. Häufig bemühten sich die Schulleiter um ein Prognoseattest für die Lehrkraft, dieses sei nicht immer zu bekommen.

 Burkhard Wahner (Realschule).

Burkhard Wahner (Realschule).

Foto: RED

Unsere Redaktion fragte die Bezirksregierung auch, wie viel Unterricht generell ausfällt, weil keine flexiblen Mittel für den Vertretungsunterricht vorliegen. Antwort der Behörde: "Dazu liegen keine statistischen Daten vor."

(RP)
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