Meerbusch Pauly ist Profi für Prothesen

Düsseldorf · Dr. Thomas Pauly, Chefarzt der Orthopädie am Rheinischen Rheumazentrum in Lank-Latum, zählt zu den besten Kniespezialisten in Deutschland und leitet im September einen Fachkongress als Präsident in Hamburg.

Für Dr. Thomas Pauly gab's pünktlich zu seinem 58. Geburtstag gleich zwei Überraschungen auf einmal: Das Nachrichtenmagazin "Focus" kürte ihn schon zum dritten Mal als einen der besten Kniespezialisten Deutschlands, und er wurde ausersehen, im September in Hamburg als Präsident den Kongress der Gesellschaft für orthopädische Rheumatologie zu leiten. "Das ist schon etwas Besonderes", sagte der in Lank-Latum lebende gebürtige Berliner mit Sozialisation im Westfälischen.

Münster war für den Chefarzt am Rheinischen Rheumazentrum privat, beruflich und wohl auch sonst eine prägende Station. "Ich bin grün angehaucht", sagt Pauly und meint dies weniger politisch, als vielmehr in Bezug auf seine Haltung. Nachhaltigkeit spielt für den dreifachen Familienvater eine wichtige Rolle. Photovoltaik, Solarthermie, spritsparende Autos und der sparsame Umgang mit Ressourcen sind für den Mediziner keine Modeerscheinungen. Seine Anlage zur Nutzung regenerativer Energien betreibt er schon seit zehn Jahren. Und natürlich färbt seine Einstellung auch auf den beruflichen Sektor ab. Mit dem Patienten Mensch geht der Chefarzt der Orthopädie genau so schonend um, wie er es sich für die gesamte Umwelt wünscht. Ein künstliches Gelenk zu verlangen, weil man sonst den 18-Loch-Golfparcours nicht mehr schaffe, das missfalle ihm, erklärt er. Auch wenn es mehr Zeit in Anspruch nehme, setze er auf Blut sparende Operationsverfahren. Von der Praxis, vier Wochen vor dem OP-Termin Eigenblut zu spenden, sei er deshalb im Wesentlichen abgekommen. In den Anfängen seiner Karriere habe er sogar das Einsetzen von Knieprothesen eher ausgebremst. In London habe er sich dann umgesehen und modernen Ersatz fürs kranke Knie gefunden.

350 künstliche Hüften und 250 Knieprothesen würden jährlich im St.-Elisabeth-Hospital in Lank-Latum eingesetzt. "Viele Meerbuscher wissen gar nicht, dass wir auch operieren", schildert Pauly seine Beobachtungen. Seit der Umwandlung des Krankenhauses in eine Fachklinik im Jahr 1991 ist er in Lank-Latum verantwortlich und kommt jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit.

Pauly stammt aus einer Ärztefamilie. Seine Kindheit verbrachte er in Wesel, wo sein Vater als Kinderarzt praktizierte. Auch die Mutter, die Schwester, seine Frau, Sohn und Tochter – alle waren, sind oder werden Ärzte. Nur eine Tochter habe sich für eine anderen Weg entschieden – sie studiere Sonderpädagogik.

Der Kontakt zu den Menschen, ihnen helfen zu können, das ist für Thomas Pauly die Motivation, in seinem Beruf das Beste zu geben. Manches Schicksal nehme er auch mit nach Hause, das Abschalten falle nicht immer leicht. Aber was ihm bisweilen wirklich aufs Gemüt schlage, das seien endlose Sitzungen und Besprechungen. "Die kosten wirklich Nerven."

(RP)
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