Meerbusch Parade mit Pelzmütze

Düsseldorf · Mehrere Tausend Besucher verfolgten gestern den Höhepunkt des Büdericher Schützenfestes. Bei strahlendem Sonnenschein huldigte das Regiment der St.-Sebastianus-Bruderschaft ihrem König Willi X.

Elegante Kutschen, stattliche Pferde, bunte Musikkapellen, opulente Blumenhörner und uniformierte Schützen im Gleichschritt — für Rafael gibt es einiges zu bestaunen. Der Sechsjährige steht vor Mutter Manuela am Absperrgitter und freut sich über das bunte Treiben auf der Straße. "Wann kommt denn endlich der König?", fragt er seine Mutter und es ist ihm anzumerken, dass er sich wohl am liebsten selbst sofort unter die Büdericher Schützen mischen würde. Bruder Marvin hingegen hat auf den Schultern von Vater Thomas merklich weniger Spaß.

Besonders Trommeln und Fanfaren machen dem Jüngsten der Heerdter Familie Schüller Angst. "Für ihn ist das alles neu und ein wenig unheimlich", weiß Vater Thomas, der mit seiner Gattin und den Jungs eigentlich nur eine Runde über die Kirmes auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz drehen wollte. "Nun schauen wir uns noch ein wenig den Umzug an." Letzterer ist eigentlich eine Parade, genauer gesagt die beim Büdericher Schützenfest traditionelle Königsparade am Pfingstmontag. Ebenso traditionell wie die Parade ist das gute Wetter, mit dem die Büdericher Brauchtumsfreunde Jahr für Jahr aufs Neue verwöhnt werden. Auch gestern durften sich die mehreren Tausend Besucher abseits der Dorfstraße an strahlendem Sonnenschein erfreuen, als König Willi X. sein Regiment antreten ließ. So mancher Schütze geriet da gehörig ins Schwitzen. Denn während die Mitglieder des Matrosen-Corps mit eher luftig-leichten Uniformen weniger Probleme mit den Temperaturen hatten, floss unter den Fellmützen der Schwarzen und Blauen Husaren der Schweiß. Glücklich schätzen durften sich die älteren und verdienten Schützen, für die in einer Kutsche ein Platz reserviert war.

Bevor aber Willi X. nebst Gattin Elke und seinem kompletten Hofstaat auf dem Thron Platz nahm, hatten sich die sieben Teilzüge des Büdericher Regimentes am oberen Ende der Dorfstraße gesammelt. Für die Frontabnahme ließen die kommandierenden Offiziere Claus Grotenburg und Martin Boogie die Schützen gesammelt antreten, damit General Herbert Richter vor der Königsparade die Ordnung im Regiment inspizieren konnte. "Streng nach der Paradeordnung", wie Peter Gröters bemerkte. Via Mikrofon und Lautsprecher führte der Schützenkönig des Jahres 2008 gemeinsam mit Jürgen Wirtz durch den Nachmittag. Denn nicht jeder der zahlreichen Zuschauer ist mit den Gepflogenheiten des niederrheinischen Schützenwesens vertraut. "Bei uns gibt es zwar auch Brauchtum auf dem Oktoberfest, aber eine Parade habe ich in der Form noch nicht gesehen", sagt Manfred Mann. Der Münchener weilte zu Besuch bei Bruder Walter, der in Büderich lebt. "Ich wollte ihm das einmal zeigen", erklärt Walter Mann.

(RP)
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