Meerbusch Pappeln am Rhein: Deichbau hat Vorrang

Düsseldorf · Der Kampf um die rund 100 Pappeln am Nierster Rheindeich geht weiter: Bürgermeister Dieter Spindler erklärte im Haupt- und Finanzausschuss, er verspüre wenig Neigung, wegen des Erhalts der Pappeln den Zeitplan und die Finanzierung der fast 20 Millionen Euro teuren Deichsanierung zwischen Langst-Kierst und Nierst zu gefährden.

Ein Verschieben des Hochwasserschutzes landeinwärts um zehn Meter, damit die Bäume stehen bleiben können, führe nach seiner Kenntnis zu einem neuen und langwierigen Planfeststellungsverfahren. Jürgen Peters (Grüne) und Georg Neuhausen (SPD) beantragten, den Deichgräfen Friedrich Freiherr von der Leyen einzuladen, um aus erster Hand mögliche Konsequenzen zu erfahren, die mit einer Rettung der Pappeln verbunden wären.

Von der Leyen hatte gegenüber der RP erklärt, dass in Kürze mit dem Fällen von 86 Bäumen begonnen werde. 15 Millionen Euro Landesmittel stünden bereit. Nun meldet sich auch der Bürgerverein Nierst zu Wort: "Wir bedauern, wenn die Pappeln weichen müssen; bei der Güterabwägung Pappeln gegen Deich ist aber schon wegen der Sicherheit der Bevölkerung dem Deichbau eindeutige Priorität einzuräumen." Als Ersatz für die zu fällenden Pappeln ist die Anpflanzung von Eschen vorgesehen. Darüber hinaus möchte der Bürgerverein "zusätzliche, heimische Baumarten im Rheinvorland" pflanzen. Vorsitzender Hans-Wilhelm Webers habe bereits Gespräche mit Deichverband und der Schifffahrtsdirektion aufgenommen.

Parallel dazu hat die Initiative "Pro Pappel" um Renate Brors und Charlotte Nieß-Mache einen Brief an die Bezirksregierung geschrieben. Darin werden die Argumente für den Erhalt der Pappeln aufgelistet. Außerdem wird die Rechtslage erfragt. Nach Einschätzung der Juristin und früheren Dezernentin in Düsseldorf, Nieß-Mache, sei für eine Verschiebung des Deiches kein neues Planfeststellungsverfahren notwendig. Wenn das so sei, spreche alles dafür, dass die Deichsanierung — wie auch von der Initiative unterstützt — ohne relevante Änderung des Zeitplans durchgeführt werden könne und gleichzeitig die ökologisch wertvollen, landschaftsprägenden Pappeln erhalten werden könnten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort