Meerbusch Osterath: Bahnschranken ade

Meerbusch · Nach jahrelangem Stillstand ist die Planung fürdie Beseitigung aller Schrankenanlagen jetzt einen wichtigen Schritt vorangekommen: In zwei Wochen soll es die finale Abstimmung mit der Bahn über das 25-Millionen-Euro-Projekt geben

Eines der städtebaulich wichtigsten Projekte der Stadt Meerbusch kann bald angegangen werden: Für mehr als 25 Millionen Euro soll eine zentrale Unterführung der Eisenbahnstrecke in Osterath entstehen, damit Autofahrer künftig nicht mehr vor geschlossenen Schranken warten müssen.

Die Pläne dazu sind alt. Die Bagger für den Bau der Unterführung waren bereits bestellt — und wurden vor 99 Jahren aus aktuellem Anlass wieder abbestellt: Der Erste Weltkrieg war ausgebrochen. Die Beseitigung der drei beschrankten Bahnübergänge blieb jahrzehntelang nur ein Traum.

Selbst als vor sechs Jahren die Bezirksregierung Düsseldorf den Planfeststellungsbeschluss für die Auto-Unterführung fasste, passierte anschließend: nichts.

Entsprechend skeptisch waren die Besucher des Osterather Treffs der CDU, als Ekkehard Deussen, Abteilungsleiter im Fachbereich Tiefbau, jetzt die Neuigkeiten verkündete: "In zwei Wochen gibt es das finale Abstimmungsgespräch, zum Jahreswechsel soll die Eisenbahnkreuzungsvereinbarung unterzeichnet werden." Ein Besucher warf ein: "Unsere Ur-Enkel werden noch vor der geschlossenen Schranke warten müssen." Deussen widersprach: "So nah waren wir einer Realisierung des Projektes noch nie."

Das ist vorgesehen: Herzstück der Planung ist ein Kreisverkehr mitten unter den Bahngleisen in Höhe der Theodor-Heuss-Straße. An ihn sollen Strümper Straße, Meerbuscher Straße und der Bahnhofsweg mittels Rampen angeschlossen werden. Alle bisherigen Bahnübergänge werden für Autofahrer gesperrt. Fußgänger und Radfahrer sollen künftig auch via Unterführungen an Meerbuscher Straße und Strümper Straße die Gleise kreuzen können. Die Unterführung an der Meerbuscher Straße soll zusätzlich mit zwei Treppenaufgängen versehen werden, die direkt auf die Bahnsteige führen. Der Bahnübergang am Hoterheideweg wird ersatzlos gestrichen — laut Deussen eine Forderung der Deutschen Bahn.

Die Stadt Meerbusch will den Umbau nutzen und das Bahnhofsumfeld städtebaulich verbessern. "Dort sollen Taxistandplätze und so genannte Kiss-and-Ride-Plätze für Kurzparker entstehen", erklärte Deussen. "Und auf dem Bahnhofsvorplatz sollen Wartehallen, Fahrradständer, Infotafeln und eventuell auch ein Kiosk entstehen."

Die Beseitigung von Bahnübergängen gehört zu den Maßnahmen, die für das Land NRW eine hohe Priorität haben und weiterhin finanziert werden. Dort ist die Maßnahme bereits angemeldet.

Deussen rechnet damit, dass es nach der Unterzeichnung mehr als ein Jahr dauern wird, bis die Mittel des Bundes freigegeben werden. Der Bau der zentralen Unterführung dauere ebenfalls mehr als ein Jahr, die Straßenanbindung mindestens zwei Jahre.

(RP)
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