Meerbusch Onleihe: Leser schmökern jetzt digital

Meerbusch · Nach der Testphase hat die Stadtbibliothek nun ihre neue "Onleihe" vorgestellt. Die Kunden können sich Print-Medien, Filme und Hörbücher über das Internet auf ihren Tablet-PC und andere mobile Geräte herunterladen

 Ausgerüstet mit Tablet-PC und E-Book-Reader stellen Bibliotheksleiterin Hildegard Bodden-Omar (v.l.), Philipp Effertz und die Bibliothekare Susanne Kesel und Heike Gennermann ihr neues Angebot vor.

Ausgerüstet mit Tablet-PC und E-Book-Reader stellen Bibliotheksleiterin Hildegard Bodden-Omar (v.l.), Philipp Effertz und die Bibliothekare Susanne Kesel und Heike Gennermann ihr neues Angebot vor.

Foto: Ulli Dackweiler

Die "Onleihe" — ein Begriff, der zunächst erklärt werden muss. Der Kunde der Stadtbibliothek am Dr.-Franz-Schütz-Platz hat zukünftig die Möglichkeit, entweder vor Ort ein Buch aus dem Regal zu ziehen und es mit Hilfe seines Bibliotheksausweises auszuleihen, oder dies bequem von zu Hause aus oder sogar unterwegs zu erledigen. Über ein Internetportal der Bibliothek können die Leser aus einem derzeitigen Bestand von rund 2500 Medien, darunter Bücher, Zeitschriften, Hörbücher und Filme, ihre Favoriten auswählen und anschließend die entsprechenden Dateien direkt auf ihren Computer, Tablet-PC, E-Book-Reader oder das Smartphone herunterzuladen, natürlich nur für einen begrenzten Zeitraum. Schließlich ist es eine Ausleihe, nur eben online — eine "Onleihe" halt.

Kulturdezernentin Angelika Mielke-Westerlage hat den Praxistest schon gemacht und sich ein Buch auf ihren Tablet-PC heruntergeladen. Ihr Fazit: "Ich bin begeistert. Man ist nicht an die Öffnungszeiten der Bibliothek gebunden und kann ganz entspannt nach seinem Lieblingstitel suchen." Digitale Medien haben nach Ansicht von Mielke-Westerlage ohnehin viele Vorteile: "Es muss ja nicht unbedingt immer ein dickes Buch sein", meint sie. "Mit der elektronischen Variante, dem E-Book, kann ich große Bücher platzsparend als Datei abspeichern und das Gerät bequem in der Tasche verstauen."

Rund 1000 Sachbücher, 1000 belletristische Werke und 500 Kinder- und Jugendbücher sind derzeit per Onleihe erhältlich. "Der Bestand wird ständig aktualisiert und soll noch weiter wachsen", sagt Bibliotheksleiterin Hildegard Bodden-Omar. "Die Onleihe soll eine digitale Zweigstelle werden. Innerhalb der nächsten fünf Jahre wollen wir rund 10 000 elektronische Medien anbieten."

Damit soll keinesfalls ein Ersatz zur Bibliothek geschaffen werden. Die Initiatoren möchten jungen und alten Lesern ein zukunftsorientiertes Angebot präsentieren und folgen einem deutlichen Trend. "Eine Studie zeigt, dass mittlerweile 20 Prozent der Bürger E-Books lesen", so Bodden-Omar. Auch die Büdericher reagierten mit Interesse auf das neue Portal. Allein im Dezember haben 110 Besucher insgesamt 334 digitale Medien ausgeliehen. "Schon während der Testphase fragten unsere Kunden regelmäßig, wann es endlich losgeht. Die Neugier war groß", erinnert sich Bibliothekarin Heike Gennermann und führt in wenigen Schritten vor, wie die Onleihe funktioniert: Auf der Homepage der Stadtbibliothek führt ein Link direkt zum Ausleih-Katalog, ein Suchfenster, wo das Wunschmedium mit Hilfe des jeweiligen Titels oder Autors schnell gefunden werden kann. Der Nutzer braucht lediglich seinen Büchereiausweis mit der Kundennummer und dem Passwort, um sich zu registrieren. Dann fehlt noch die Software zum Anzeigen der Bücher, Zeitungen und Zeitschriften auf dem jeweiligen Gerät, die ebenfalls auf der Homepage erhältlich ist.

Der Kunde kann maximal fünf Medien auf einmal ausleihen — Bücher bis zu drei Wochen, zwei Wochen bei Audiodateien und sieben Tage für Videos. Eine Überziehung dieser Frist ist nicht möglich. Nach Ablauf der Frist löschen sich die Dateien automatisch. Der Vorteil: "Keine Mahngebühren", sagt Bodden-Omar.

(RP)
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