Serie Hofläden in Meerbusch Wilder Sommersalat mit Hirsch und Pflaumen
Büderich · Die Meerbuscher lieben ihre Hofläden. Wir fragen deren Betreiber nach ihren Lieblingsrezepten. Diesmal geht es zum Obsthof Mertens.
(ak/RP) Wenn man Nadine Mertens nach ihrem Lieblingssalat fragt, kommt die Antwort inklusive Rezept prompt. Und um alle Zutaten zusammen zu stellen, muss die Chefin des Obsthof Mertens in Büderich ihren Blick nur kurz über die Regale schweifen lassen – und fertig ist der Einkaufskorb für den wilden Sommersalat an Honig-Senf-Dressing à la Mertens.
Doch erst einmal in den Hofladen hinein, der seit vielen Jahren an der Niederlöricker Straße nicht nur Büdericher und Düsseldorfer aus dem Linksrheinischen lockt. Im Mittelpunkt steht Obst aus den eigenen Plantagen. Das Jahr beginnt mit Erdbeeren aus eigenem Anbau: Damit die schon im April erntereif sind, wird ein Teil der Pflanzreihen mit knapp zwei Meter hohen Folientunneln überspannt. Darunter erzeugt das Sonnenlicht die notwendige Wärme, damit die Blüte früher beginnt. Die Befruchtung erfolgt über Hummelvölker. Es folgt die Ernte auf den Freiluft-Feldern. Um auch im Herbst noch Erdbeeren zu ernten, wird ein Teil der Pflanz-Setzlinge „eingefroren“, später – ab Mitte Mai – in 14 Tagen Abstand gepflanzt und nach sieben Wochen abgeerntet – bis Ende September.
Außerdem pflanzen Vater Frank und Sohn Henrik viele andere Obstsorten an: Himbeeren, Birnen in drei Sorten, Pflaumen und Äpfel in jeweils in zehn Arten. Als neue Kultur sind im nächsten Jahr Süßkirschen aus eigenem Anbau erntereif. Im Herbst erhalten die Kunden Kürbisse von den eigenen Feldern. Dazu bietet der Hofladen Wildfleisch an, denn Frank Mertens geht selbst zur Jagd. Rotwild, Schwarzwild und Moselschnucke gibt es aus Revieren in der Eifel und im Hunsrück. Zum Sortiment im Hofladen gehören aber auch Wurst- und Käseaufschnitt, Molkerei-Produkte, Eier sowie Gemüse und Salate der Saison. „Das kaufen wir von unseren Partnerbetrieben in der Region zu“, so Nadine Mertens. Ende November beginnt dann der Verkauf von Weihnachtsbäumen – überwiegend aus dem Sauerland.
Wichtig ist dem Team vom Obsthof Mertens eine nachhaltige Landwirtschaft: Anbau- und kulturtechnische Maßnahmen werden mit biologischen und biotechnischen Maßnahmen kombiniert, um die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf ein Minimum zu beschränken. Im Vordergrund stehen nicht-chemische Methoden – wie etwa der Einsatz von Tagetes (Studentenblumen) und Sandhafer, um die Flächen für den Erdbeer-Anbau von Nematoden zu reinigen. Oder der Einsatz von Sitzstangen, Nistkästen und Fallen, um größere Schädlinge abzuhalten. Ergänzend wird mit Leim- und Farbtafeln oder Pheromon-Fallen gearbeitet.
Zutaten Salat 250g Wildkräutersalat (fertige Mischung aus Rucola, Mizuna, Tatsoi, Curly Kale, roter Mangold, Bull’s Blut, Spinat, Landkresse), 1 Salatgurke, 1 Paprika rot, ca. 200 Gramm Feta-Käse, 300 Gramm Pflaumen, halbiert und entsteint (vorzugsweise Sorte Opal), eine Handvoll gebürstete Pfifferlinge, 500 Gramm Wildfleisch (Hof-Tipp: Hirschkalbrücken, es geht aber auch anderes Fleisch), rote Johannisbeeren und Erdbeeren zur Verzierung.
Zubereitung Den Wildkräutersalat gründlich waschen. Gurke schälen, längs halbieren und in ca. knapp 1 cm dicke Scheiben schneiden. Gurkenstücke im Sieb leicht salzen, um Wasser zu entziehen und nach ca. 10 Minuten gut ausdrücken. Paprika in Würfel schneiden, Feta-Käse in Würfel schneiden. Alles in eine Schüssel geben.
Zubereitung Zwiebel sehr klein würfeln, Knoblauchzehe zerdrücken und klein hacken. Beides in einen Shaker geben, restliche Zutaten dazu und schütteln. Dressing über den Salat geben und alles gut mischen. (Hof-Tipp: Das Dressing gibt es fertig zubereitet im Hofladen).
Fleischzubereitung Ofen auf 150°C Umluft vorheizen; Wildfleisch waschen, trocken tupfen. In einer Pfanne von beiden Seiten in Öl scharf anbraten, mit grobem Salz und schwarzen Pfeffer aus der Mühle würzen. Den Hirschrücken in eine Auflaufform legen, die Pfanne mit Bratensaft zur Seite stellen. Die Auflaufform in den vorgeheizten Ofen zum Warmhalten stellen (Fleischthermometer: Wir brauchen eine Kerntemperatur von 68°C, ohne Thermometer: nach ca. 27 Minuten aus dem Ofen nehmen und zugedeckt ruhen lassen). Die Pfanne mit dem Bratensaft auf den Herd stellen und Fett erhitzen. Die Pfifferlinge kurz anbraten, die Pflaumen (mit der Schnittseite nach unten) mit anbraten, alles auf dem Salat verteilen, Pflaumen dabei mit der Schnittseite nach oben. Das Fleisch in Scheiben schneiden, auf dem Salat drapieren, mit Erdbeeren und Johannisbeeren verzieren. Dazu frisches Brot/Baguette, am besten selbst gebacken.