Meerbusch Nur Nieten im Topf?

Düsseldorf · Politiker forderten Angelika Mielke-Westerlage auf, sich für die Stelle des Jugend-, Sozial- und Kulturdezernenten zu bewerben. Headhunter soll Technischen Dezernenten für die Stadtverwaltung finden.

Kopfgeldjäger waren im Wilden Westen unsympathische Gesellen, die Gesuchte tot oder lebendig herbeischafften. Dass die Kandidaten, die in Meerbusch die bestbesoldeten Stellen der Stadtverwaltung als Beigeordnete einnehmen sollen, auf der Flucht sind, kann man zwar nicht behaupten. Haben sich doch 62 Männer und Frauen für die Stelle des Technischen Dezernenten und die des Jugend-, Sozial- und Kulturdezernenten beworben. Ein ernsthafter Kandidat war allerdings nicht darunter. Entsprechend ist die für heute geplante Sondersitzung des Haupt -und Finanzausschusses für die Vorstellung der Favoriten abgesagt.

Professionelle Hilfe

Für die Nachfolge des Ersten Beigeordneten und Technischen Dezernenten Michael Nowack soll nun „professionelle Hilfe“ in Anspruch genommen werden, berichtete CDU-Fraktionschef Werner Damblon gestern im RP-Gespräch. Den Begriff „Headhunter“ wollte er nicht benutzt wissen. Den Verdacht, Meerbusch habe womöglich ein geringes Ansehen oder in der Vergangenheit zu viel Porzellan zerschlagen, hege er nicht. Dass die CDU-Mehrheitsfraktion Nowack bei der Wiederwahl in geheimer Abstimmung habe ins offene Messer laufen lassen, spiele für die Bewerber keine Rolle. Sein Favorit habe die Wahl in einer anderen Kommune angenommen.

Aus dem Rathaus in Büderich an der Dorfstraße wird kolportiert, dass Bürgermeister Dieter Spindler sich nach dem Eingang der ersten Bewerbungsunterlagen die Haare raufte. Unter anderem habe ein Anwärter seine Kenntnisse in der Stadtplanung damit begründet, dass er in allen Metropolen bereits als Taxifahrer unterwegs gewesen sei.

Ähnlich sah es auch bei den Interessenten für die Nachfolge Hans Mattner-Stellmanns aus, der auf eigenen Wunsch in den Ruhestand gegangen ist. Mangels Qualität forderten die Politiker Angelika Mielke-Westerlage auf, sich für die Beigeordnetenstelle zu bewerben. Die Leiterin des Servicebereichs Zentrale Dienste in der Stadtverwaltung und Ehefrau des Leiters des Servicebereichs Recht, Heinrich Westerlage, zählt seit Jahrzehnten zu den Spitzenkräften in der Verwaltung. „Das ist eine hervorragende Lösung“, kommentierte Damblon die Entscheidung für Mielke-Westerlage.

Personalmarkt ist klein

Damblon deutet die Situation mit den Schwierigkeiten bei der Besetzung der Spitzenämter in der Stadtverwaltung nicht als Armutszeugnis für Meerbusch. „Der Personalmarkt ist klein, alle Experten sagen das“, meinte Damblon. Meerbusch sei attraktiv in einer boomenden Region. Doch er und seine Fraktion stellten hohe Ansprüche an die Kandidaten hinsichtlich Sachkenntnis, Erfahrung und Führungsfähigkeit. „Die CDU sucht eine Mischung aus Nowack und Loskant.“

(RP)
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