Meerbusch Neuer Wohnraum in Meerbusch gesucht

Meerbusch · Altersgerecht und barrierefrei, preisgünstig und stadtnah - die Anforderungen an modernen Wohnraum sind hoch und nicht immer widerspruchsfrei. Stadtplaner Marc-Lucas Schulten legte im Hauptausschuss seinen Bericht vor.

 Ein- und Zweifamilienhäuser sind am beliebtesten: Auch an der Ecke Lötterfelder Straße entstehen zurzeit 55 solcher Wohneinheiten.

Ein- und Zweifamilienhäuser sind am beliebtesten: Auch an der Ecke Lötterfelder Straße entstehen zurzeit 55 solcher Wohneinheiten.

Foto: chal

Stadtplaner Marc-Lucas Schulten hat im Auftrag der Meerbuscher Stadtverwaltung die Wohnraumsituation in Meerbusch bis 2030 untersucht. In seinem Bericht stellt er Voraussetzungen und Einschränkungen für geeignete Flächen dar und prognostiziert mögliche Auswirkungen auf Kitaplätze und Infrastruktur.

Bedarf Miet- und Kaufpreise seien überdurchschnittlich hoch: "Es wird eher mehr bezahlt, als 20 bis 30 Kilometer zu pendeln", begründet Schulten die Entwicklung. Sozialer Wohnungsbau würde in den Städten aber nur das untere Ende abdecken. Das mittlere Segment, der sogenannte preisgedämpfte Wohnraum, würde in der Regel vergessen. Preisgedämpft, das heißt für Schulten eine Miete von bis zu 10,10 Euro pro Quadratmeter und ein Kaufpreis von 2800 Euro pro Quadratmeter.

Gerade dieser Wohnraum gewinne aber immer mehr an Bedeutung, besonders für Familien mit Kindern und junge Haushalte. Mehr als jeder sechste Haushalt in Meerbusch - Tendenz steigend - fiele in diese Kategorie. Alles in allem prognostiziert Schulten für Meerbusch einen Bedarf von rund 2290 Wohneinheiten bis 2030, wobei fast die Hälfte auf Ein- und Zweifamilienhäuser entfalle.

Voraussetzungen Auf der Suche nach neuem Wohnraum gäbe es vor allem zwei Kriterien: Woher die Fläche nehmen? Und wie an die bestehende Infrastruktur anbinden?

Welche Fläche geeignet ist, macht der Bericht daran fest, ob seitens der Stadt bereits Zugriff auf das Grundstück bestehe und ob es sich in integrierter Lage befinde. Damit sei die Nähe zu öffentlichen Einrichtungen, dem öffentlich privaten Nahverkehr (ÖPNV) und zu den Geschäften des täglichen Bedarfs gemeint. Die Anbindung an bestehende Infrastruktur enthalte nicht nur vorhandene Einrichtungen, wie Schulen und Kitas, zu nutzen, - ohne sie zu überlasten - sondern auch eine langfristige Auslastung neuer Einrichtungen sicher zu stellen.

Prognose Die abschließende Empfehlung von Marc-Lucas Schulten beinhaltet 1250 Wohneinheiten auf Flächen in Büderich, Osterath, Strümp, Nierst und Lank-Latum. Den Spitzenplatz belegt das Gebiet Ivangsheide in Osterath: Dort könnten in zwei Bauabschnitten in den nächsten fünf Jahren 450 Wohneinheiten entstehen, 60 Prozent davon als Einfamilienhäuser. Einzugsbeginn könnte 2023 sein.

In Osterath würden der Prognose nach auch die meisten Kitaplätze fehlen, spätestens ab 2024 wären auch im gesamten Stadtgebiet die Kapazitäten erschöpft.

Schlussfolgerungen Ohne Infrastrukturanpassungen würde sich kein bedarfsgerechtes Bauland entwickeln lassen, so Schulten. Soll heißen: Ohne neue Straßen und Einrichtungen geht nichts. Auch die Kitas seien schon jetzt an ihrer Belastungsgrenze, ein Ausbau dieser Kapazitäten sei daher unumgänglich.

(cha)
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