Karneval in Meerbusch Aus einer Stammtisch-Idee wurden die „Vorstadt-Wiever“
Neun Meerbuscher Mütter haben einen Karnevalsverein gegründet. Nun sind sie unter dem Motto „Meer-Welten“ beim Umzug in Niederkassel dabei.
Sie haben an alles gedacht. Selbst die auf einer Playlist zusammengestellten Karnevalslieder wurden ordnungsgemäß bei der Gema angemeldet. „Alle Musikanlagen waren vergeben. Deshalb hat mein Mann Oliver selbst eine Anlage gebaut – sie besteht aus vier Druckkammerlautsprechern, einer Autobatterie und 110 Dezibel. Aber wir drehen natürlich nicht ganz auf“, beruhigt Johanna Wiens.
Die international bekannte Künstlerin gehört zu den neun Frauen, die sich regelmäßig beim Stammtisch der Katholischen Kindertagesstätte Karl Borromäus in Büderich treffen. „Obwohl meine Tochter jetzt in das Mataré-Gymnasium und mein Sohn in die Mauritius-Schule gehen.“ Auch nach der Kindergartenzeit ihres Nachwuchses haben die Mütter Anne, Annika, Caroline, Friederike, Johanna, Karin, Katharina, Sylvie und Tanja Freude an gemeinsamen Gesprächen am Stammtisch: „Wir sind auch ein bisschen karnevalistisch angehaucht und haben uns überlegt, etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen.“ Herausgekommen ist der Karnevalsverein „Vorstadt-Wiever“ und gleichzeitig der Plan, an einem Umzug teilzunehmen.
Die Organisation liegt bei Friederike Böcker-Lehmhaus. Sie nutzte ihre Kontakte zu Anke Conti Mica. Sie ist die Landeshauptstadt-Venetia der Session 2011/12 und Ex-Tonnenbäuerin und so eng verbunden mit der Tonnengarde Niederkassel 1887. „Jetzt ziehen wir beim Umzug und dem Tonnenrennen der Tonnengarde am Sonntag durch Niederkassel mit“, freuen sich die Meerbuscher „Vorstadt-Wiever“.
Hinter ihnen liegen arbeitsintensive Wochen. Martin Böcker, Ehemann von Friederike Böcker-Lehmhaus, besorgte einen Traktor plus Anhänger und Johanna Wiens als Verantwortliche für den kompletten künstlerischen Part hat das Wappen und auch die Deko für den Wagen entworfen. „Meer-Welten“ heißt angelehnt an ihre Heimatstadt das diesjährige Motto der „Vorstadt-Wiever“, die sich mit blauen Perücken in Meerjungfrauen, Kraken, Seesterne, Tintenfische und Krebse verwandeln.
Da insgesamt rund 160 Meerbuscher Freunde, Nachbarn und Verwandte im Zug mitfahren oder -laufen, gibt es auch Neptunmänner und ähnliches zu sehen. „Ich habe mein Kostüm selbst genäht“, erzählt Johanna Wiens. Sie berichtet, dass einige Meerbuscher Sponsoren geholfen haben: „Wir haben rund 200 Tüten gepackt. Die mussten schließlich gut gefüllt werden.“
Um den närrischen Hintergrund gezielt zu betonen, haben die Stammtisch-Karnevalistinnen der Fahrerin des Autos im Wappen mit dem Logo der Stadt Meerbusch eine rote Pappnase aufgesetzt. Schließlich wollen sich die „Vorstadt-Wiever“ mit ihrer Idee professionell und für die Zukunft gerüstet präsentieren.
„Noch sind wir kein eingetragener Verein. Aber das ist auf jeden Fall in Planung“, verrät Johanna Wiens. Also wird es auch in der Session 2020/21 wieder „Helau Meerbusch“ heißen.
