Gastronomie in Meerbusch Ab Montag gibt es Crêpes mitten in Büderich

Büderich · Wegen Corona fallen Kirmes und Co. aus. Schausteller Patrick Bossle steht nun bis Ende August mit seinem Food-Truck auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz. Die Meerbuscher kennen den Düsseldorfer gut, weil er seit 2005 jedes Jahr auf der Winterwelt dabei ist.

 Nicole und Patrick Bossle mit ihren Söhnen Fredi (l.) und Luis.

Nicole und Patrick Bossle mit ihren Söhnen Fredi (l.) und Luis.

Foto: ena

Patrick Bossle könnte an diesem Vormittag auch jammern. Grund dazu hätte er: Osterkirmes, Frühlingskirmes, Stadtfeste, Musikfestivals, Konzerte – bis September alles abgesagt. Für ihn als Schausteller sind die Umsatzeinbußen wegen der Corona-Pandemie schon jetzt dramatisch. „Unsere letzten Einnahmen stammen aus dem Winter.“ Aber weil Jammern so gar nicht seine Art ist, öffnet er mit Schwung die Klappe seines Food-Trucks, bindet sich die gelbe Schürze um und begrüßt vorbeigehende Passanten mit einem breiten Lächeln.

Ab Montag können die Meerbuscher an drei Tagen in der Woche in Büderich „Bossles süße Spezialitäten“ kaufen: Crêpes und Schokofrüchte. „Meerbusch ist für uns ein Heimspiel“, sagt Bossle, der mit seiner Familie auf einem Dauerstellplatz in Lichtenbroich lebt. Seit 2005 ist er jedes Jahr bei der Winterwelt auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz dabei und verkauft dort außer Crêpes noch Poffertjes, Waffeln, Zuckerwatte und gebrannte Mandeln. „Die Winterwelt 2019 war unser letztes Event, und jetzt sind wir wieder hier.“ Als er nämlich gemeinsam mit seiner Frau Nicole überlegt hat, wie sie die Krise am besten überbrücken könnten, waren sich beide sofort einig: „Wenn wir es mit Crêpes aus dem Food-Truck versuchen, dann am liebsten in Meerbusch.“

Vor rund zwei Wochen hat der 43-Jährige bei der Stadt Meerbusch gefragt, ob er seinen Anhänger ausnahmsweise im Frühling und Sommer auf dem Platz im Zentrum von Büderich aufstellen darf. „Ich habe mein Konzept für den To-Go-Verkauf samt Acrylglasscheibe, Hygieneplan und Abstandsregeln eingereicht, und dann ging alles sehr unbürokratisch und schnell.“ Gegen eine Nutzungserlaubnis-Sondergebühr darf er nun bis zum 31. August in Büderich stehen.

Bis zu diesem Datum sind Großveranstaltungen auf jeden Fall verboten. „Abwarten, welche weiteren Lockerungen es dann vielleicht für uns Schausteller gibt“, sagt Bossle. „Wir waren die ersten, die schließen mussten, und sind auch die letzten, die wieder öffnen dürfen.“ Er hofft nun auf die Veranstaltungen im Herbst und natürlich auf die Weihnachtsmarktsaison. „Wir hängen ja aktuell in der Luft.“

Bis dahin wird er gemeinsam mit seiner Frau montags bis mittwochs zwischen 12 und 19 Uhr herzhafte und süße Crêpes verkaufen. „In Meerbusch gehen beschwipste Crêpes sehr gut.“ Sorgen, dass die dünnen Pfannkuchen sich bei Sonnenschein schlechter verkaufen, hat das Schausteller-Paar, beide stammen aus traditionellen Artisten-Familien, nicht. „Crêpes kann ich immer essen“, sagt Nicole Bossle. „Auch bei Hitze.“ Die Büdericher scheinen das ähnlich zu sehen. Innerhalb von nur 30 Minuten bleiben an diesem Vormittag, der nur als Probelauf dient, mehrere Mütter mit Kindern, aber auch Erwachsene stehen und fragen: „Kann ich schon Crêpes bekommen?“

Außerhalb der Verkaufstage wird der Anhänger übrigens wieder nach Düsseldorf gebracht. „Das war eine Bedingung, auch wegen des Wochenmarkts. Aber das ist kein Problem, dafür sind die Anhänger ja gemacht“, so Bossle. Den Wagen, der nun in Büderich aufgestellt wird, hat er erst Ende 2019 gekauft. „Damit wollten wir jetzt im Frühjahr zu Festivals und Konzerten touren, was nun leider nicht klappt.“ Zum Fuhrpark gehören außerdem Spielwagen und weitere Imbisswagen.

Patrick und Nicole Bossle freuen sich auf Montag. „Wir hoffen natürlich auch, dass wir mit dem Food-Truck Geld verdienen, um diese schwierige Zeit zu überbrücken.“ Denn schließlich sei das Schaustellerleben ja kein Hobby, sondern ihr Hauptberuf. „Außerdem ist es einfach nicht unsere Art, zu Hause zu sitzen und zu warten“, sagt Patrick Bossle. „Das Unterwegssein fehlt uns einfach.“

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