Neue Praxis für Ergotherapie in Büderich Hilfe auf dem Weg zurück in den Alltag
Büderich · In ihrer neuen Ergothereapie-Praxis hat sich Sara Peters auf die Behandlung psychischer Krankheiten spezialisiert. Sie behandelt sowohl Kinder als auch Erwachsene.
Unter einer ergotherapeutischen Behandlung nach einem Schlaganfall oder auch nach einer Operation kann sich der Laie zumeist etwas vorstellen: Der Ergotherapeut hilft durch gezielte Übungen, dass die vormals gelähmte Hand oder der Arm wieder eingesetzt werden können. Ergotherapeuten unterstützen auch Menschen, die an Multipler Sklerose erkrankt sind, mit der neuen körperlichen Situation umzugehen. Auch Kinder können durch spezielle ergotherapeutische Beratungen und Sitzungen für ihren Schulalltag gefestigt werden, Konzentrationsübungen helfen, dem Unterricht besser zu folgen und handwerkliche und kreative Übungen können beim Schreiben und Malen hilfreich sein.
Ergotherapie ist ein vielfältiges Feld und setzt bei zahlreichen Krankheiten, Problemen und Verletzungen erfolgreich an – auch bei psychischen Erkrankungen. Vor allem letzteres hat sich die 37 Jahre alte Sara Peters zur Aufgabe gemacht. Anfang des Jahres hat sie ihre „Ergotherapie mit Herz“ an der Moerser Straße 100 in Büderich eröffnet und wird dort Erwachsene und Kinder behandeln. Die in Strümp wohnhafte junge Frau hat zwei Kinder und war bislang an der LVR-Klinik in Düsseldorf angestellt – für 15 Stunden in der Woche ist sie zum Start in die Selbständigkeit dort auch noch angestellt. Dort hat Peters mit geholfen, die Neurologische Abteilung mit aufzubauen, und hat dort in den letzten Jahren viel mit depressiven Menschen und Angstpatienten gearbeitet. Mit ganzem Herzen ist sie dabei, ihren Patienten wieder Selbstwert zu vermitteln und Hilfestellung für den Alltag anzubieten. „Meine Arbeit ist eine Herzensangelegenheit, deshalb habe ich den Namen meiner neuen Praxis so ausgesucht“, verrät die zweifache Mutter.
In den hellen, freundlichen Praxisräumen – die Praxis ist über 100 Quadratmeter groß – können sich junge und ältere Patienten wohlfühlen. Das Besprechungszimmer ist in zarten Pastellfarben gestrichen, sonnendurchflutet und bietet auf gemütlichen Samtsesseln bequem Platz für das Erstgespräch und die Auswertung des Anamnesebogens. Die Patienten kommen nach Überweisung durch den Hausarzt, Kinderarzt, Neurologen oder Psychiater zu Sara Peters. „Durch meine therapeutische Arbeit kann ich Männer und Frauen, Jungen und Mädchen festigen, dass sie gut vorbereitet nach einer oft monatelangen Wartezeit in eine Tagesklinik wechseln können oder aber auch Patienten begleiten, die die Klinik gerade verlassen haben“, sagt Peters. So kann zum Beispiel meta-kognitives Training bei Depressionen helfen, sie hinterfragt die Denkverzerrungen der Patienten, die meist nur grau und schwarz sehen. Auch gelingt es ihr in Gesprächen, den Betroffenen zu zeigen, dass plötzliche Defizite im Alltag Begleiterscheinungen des Krankheitsbildes sein können. Durch fest abgesprochene Pläne, etwa für den Bau eine Vogelhauses in den Praxisräumen, lernen die Patienten auch wieder ihren Alltag zu strukturieren.
Für die Kinder steht erst einmal ein gemeinsames Spiel mit Sara Peters an. Sie dürfen sich Memory oder Pferde-Quartett aussuchen oder sofort die Kletterwand erklimmen. Sara Peters hat beobachtet, dass viele Kinder Schulängste entwickeln und oftmals gingen schon bei den Jüngsten Depressionen damit einher. Die Sozialkompetenz sei durch die Pandemie nicht entwickelt worden. Distanzunterricht und Distanz zu Gleichaltrigen wurden verordnet und nun seien die Kinder in der ersten oder zweiten Klasse so unter Druck, dass sie kein Selbstwertgefühl mehr haben. Da setzt die Ergotherapeutin wieder an und spricht mit Eltern und Kindern.
In den 45-minütigen Sitzungen – meist verschreiben die Ärzte eine Begleitung über fünf oder zehn Wochen – zeigt sie den Jungen und Mädchen in der Praxis auf, dass sie keine Versager sind. Puzzeln und Bewegen, Konzentrationsübungen und Diamond-Painting (Bilder gestalten mit Miniperlen) für die Fortgeschrittenen sind nur einige Beispiele, die Kindern und Jugendlichen vor Augen führen: „Ich kann was“.
Mit den erwachsenen Patienten arbeitet sie oft betätigungsorientiert. Gemeinsam mit ihnen bietet sie Struktur an gegen Motivations- und Antriebslosigkeit. So können auch Wege wieder zurück in den Alltag und ins Berufsleben aufgezeigt werden. „Ich speise meine Patienten nicht mit Mandalabildchen ab. Das Therapieprogramm wird für Jeden und Jede individuell erstellt“, sagt Sara Peters aus vollem Herzen.