Bildung in Meerbusch Bettina Schüren leitet nun die Stadtbibliothek

Meerbusch · Die 52-jährige Bibliothekarin möchte die Zusammenarbeit mit den Schulen ausbauen. Die Einrichtung soll noch stärker als bisher ein Ort des Austauschs und der Begegnung werden.

 Bettina Schüren ist es wichtig, Schülern mit digitalen Werkzeugen den Zugang zu Wissensgebieten zu vermitteln.

Bettina Schüren ist es wichtig, Schülern mit digitalen Werkzeugen den Zugang zu Wissensgebieten zu vermitteln.

Foto: Stadt Meerbusch

Eine neue Stelle mitten in der Pandemie zu beginnen, erleichtert nicht unbedingt den Einstieg. Das erlebte auch Bettina Schüren, als sie im August 2021 mitten in der Corona-Zeit mit allen damit verbundenen Einschränkungen zur Stadtbibliothek nach Meerbusch kam. Doch die gebürtige Uerdingerin hat das Beste daraus gemacht.  13 Monate hat sie im Haupthaus am Dr.-Franz-Schütz-Platz in Büderich als stellvertretende Leiterin gearbeitet, nach dem Abschied ihrer Vorgängerin Heike Gennermann wurde sie jetzt als neue „Chefin“ ausgewählt. „Hier kann ich meine große Liebe zu Büchern und zugleich meine Affinität zu modernen digitalen Medien wunderbar einbringen“, sagt die 52-Jährige. Bettina Schüren sagt es frei heraus und lacht: „Ich habe den besten Job der Welt.“ Mit Freude und viel fachlicher Erfahrung geht die neue Leiterin der Stadtbibliothek Meerbusch ihre Aufgabe an.

Ihre Ausbildung zur Diplom-Bibliothekarin hatte sie eigentlich mit dem Ziel absolviert, in wissenschaftlichen Bibliotheken tätig zu werden. „Doch dann habe ich sehr schnell gemerkt, dass ich die Vielfalt und das bunte Leben mit Menschen aller Altersgruppen in einer öffentlichen Bibliothek brauche.“

Dass es im Haus lebendig und vielfältig zugeht, ist Bettina Schüren wichtig. Bei der Organisation von Veranstaltungen hat sie bereits bei ihrer früheren Arbeitgeberin, der Mediothek Krefeld, Erfahrungen sammeln können. „Die Bibliothek soll ein Ort der Information und Bildung, aber auch ein Ort der Begegnung und des Austauschs sein. Hier waren wir schon mit meiner Vorgängerin auf gutem Weg, den ich gerne fortsetzen möchte.“

Nach den Einschränkungen wegen der Corona-Verordnung, wegen der Angebote reduziert oder abgesagt wurden, müsse sich immer noch vieles wieder finden, sagt die Bibliotheksleiterin. Dazu zählt auch die Zusammenarbeit mit den Schulen.  Mit digitalen Werkzeugen könne man Kindern und Jugendlichen ganz neue, spannende Zugänge zu Literatur oder auch anderen Wissensgebieten wie Naturwissenschaft eröffnen. Bettina Schüren weiß, wovon sie spricht. „In der Mediothek Krefeld haben wir zum Beispiel den beliebten MINT-Club aufgebaut“, berichtet sie. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Über Experimente und Zaubereien wurden Schülerinnen und Schülern dort Lerninhalte vermittelt, die sonst auf Kinder eher sperrig wirken können. „Der Spaß stand dabei aber immer im Vordergrund.“

In Meerbusch gibt es inzwischen ähnliche Angebote: In einem Roboter-Kurs lernen die jungen Teilnehmer erste Programmierschritte, und das Thema „Coding“ soll künftig fester Bestandteil im Veranstaltungsportfolio werden. Wie nutze ich die Bibliothek eigentlich richtig und effektiv? Einführungsangebote für Schulklassen sollen auch künftig beim Zugang helfen. Für die weiterführenden Schulen sind zudem praktische Recherche-Schulungen im Angebot. Dabei werden die Schüler angeleitet, in geographischen, biographischen und enzyklopädischen Nachschlagewerken oder in einem Presseportal zielsicher zu recherchieren. Die dort verfügbaren Inhalte sind im Gegensatz zu anderen Quellen im Netz redaktionell erarbeitet und zitierfähig. „Für die Internet-Recherche und die Beurteilung im Internet gefundener Informationen geben wir gerne Tipps“, so Schüren.

Neben der Vermittlung solider Medienkompetenz ist auch die Leseförderung einer der bevorzugten Schwerpunkte der neuen Bibliotheksleiterin. „Lesefähigkeit ist eine Schlüsselkompetenz für die Teilhabe an unserer Gesellschaft“, sagt sie. Am Fortbestand des Buches als wichtiges Kultur- und Bildungsgut hat sie keinen Zweifel: „Das Buch wird es immer geben.“ Das „physische Buch“ sei ein Gegenstand zum Anfassen. „Viele Menschen brauchen diese Haptik, um Inhalte besser verarbeiten und behalten zu können.“ Ihr Ziel ist es daher, neben dem großen medialen Angebot auch den Buchbestand der Stadtbibliothek stetig weiterzuentwickeln. Kein Wunder, dass das Lesen neben Familie, Musik und Gesang auch ihre liebste Freizeitbeschäftigung ist. „Schließlich muss man auf dem Markt der Neuerscheinungen immer auf dem Laufenden bleiben.“

Mit ihrem Team hat die 52-jährige dabei guten Rückhalt. Das Haupthaus in Büderich und die beiden Stadtteilbibliotheken in Lank und Osterath gleichzeitig zu betreuen, sei eine Herausforderung. „Dank der hohen Einsatzbereitschaft der Kolleginnen stemmen wir das täglich neu. Alle haben großes Kreativpotential. Ich freue mich drauf.“

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