Meerbusch Naturschützer wollen gegen K9n klagen

Meerbusch · Der NRW-Landesverband des Bundes für Umwelt- und Naturschutz strebt eine Klage gegen den Bau der geplanten Kreisstraße an. Meerbuscher Parteien unterstützen die Klage finanziell. Für Ende April ist eine Bürgeranhörung geplant.

 Juli 2011: Bei einem Spaziergang auf Einladung der UWG-Fraktion demonstrieren Meerbuscher Bürger gegen den geplanten Bau der K9n.

Juli 2011: Bei einem Spaziergang auf Einladung der UWG-Fraktion demonstrieren Meerbuscher Bürger gegen den geplanten Bau der K9n.

Foto: Boris Schmidt

Nachdem die Meerbuscher Politik für den Bau der neuen Kreisstraße K9n zwischen Strümp und der Autobahnauffahrt Bovert grünes Licht gegeben hat, will der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) jetzt den Klageweg beschreiten. Das teilte die Vorsitzende der Meerbuscher Ortsgruppe des BUND, Andrea Blaum, bei einem Treffen der Naturschützer mit.

Laut Schadstoffgutachten wird die K9n unter anderem zu einer Erhöhung der Stickstoffdioxidbelastung der Anwohner der Meerbuscher Straße führen. Bereits ohne den Bau der K9n werden nach den Berechnungen des Gutachterbüros in zwei Jahren die erlaubten EU-Grenzwerte überschritten. Seit Ende vergangenen Jahres hat deshalb das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz an der Meerbuscher Straße eine Messstation eingerichtet. Liegen die Messergebnisse zu hoch, braucht Meerbusch einen Luftreinhalteplan.

Der BUND lehnt, wie auch die Ratsfraktionen von FDP, UWG und Zentrum, den Bau der K9n ab. "Unser Landesverband hat bereits grünes Licht für die Klage gegeben", sagte Blaum. Er würde das Gerichtsverfahren anstrengen. Allerdings: Die benötigten Kosten müsste die Meerbuscher Ortsgruppe aufbringen.

"Wir wollen deshalb einen Klageunterstützungsverein gründen", bekräftigt Blaum. Dafür sei in zwei Wochen eine Bürgerversammlung — voraussichtlich am 24. oder 25. April — geplant. Rund 10 000 Euro würden für die Klage benötigt, sagt die Leiterin der BUND-Ortsgruppe Meerbusch. "Wir haben bereits mehrere Großspender, die die Klage unterstützen wollen", sagt Blaum. Dazu zählen nach ihren Angaben auch einzelne Meerbuscher Parteien. FDP, UWG und das Zentrum stimmten im Stadtrat gegen den Bau der K9n, ebenso wie ein Mitglied der Grünen.

Die Aussicht auf Erfolg schätzt der BUND positiv ein. "Bevor unser Landesverband grünes Licht für eine Klage gibt, wird der Sachverhalt juristisch überprüft", erklärt Blaum. Im Fall der K9n hat der Fachanwalt für Verwaltungsrecht und Diplom-Biologe Frank Niederstadt aus Hannover eine Einschätzung abgegeben. Die will Blaum nicht öffentlich machen. "Wir wollen unser Pulver ja nicht schon am Anfang verschießen. Aber dass unser Landesverband nun die Klage gegen den Bau der K9n anstrengen will, sagt ja schon etwas aus."

(RP/rl/ila)
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